Archive for the 'VALTORTA: Märtyrer u. Heilige' Category

16. Oktober: Gedenktag hl. Margaretha Maria Alacoque

15/10/2011

2. Juni [1944]

… Gestern Abend wollte ich eine Stunde der nächtlichen Anbetung halten. Es war mir jedoch unmöglich. Ich konnte weder lesen noch denken. Und dann hat Jesus mir eine Anbetung… in einer passenden Vision gewährt.

Ich versuche, das Ambiente zu beschreiben; das fällt mir schwer, denn in Sachen Architektur tauge ich nichts und habe auch nie den Fuß in ein Klausurkloster gesetzt.

Ich glaube also, in der Binnenkirche eines strengen Klausurklosters zu sein. Ich sehe einen sehr hohen und weiten Bogen, der sich auf die äußere Kirche hin öffnet. „Öffnet“ ist nur eine Redeweise, denn das enge Gitter, das ihn ganz ausfüllt, ist noch undurchdringlicher gemacht durch einen dunkelroten Stoffvorhang, der von oben bis auf etwa 1 Meter über dem Boden herabhängt, das heißt, bis dahin, wo ein Mäuerchen sich erhebt, um das Gitter abzustützen.

In der Mitte des Gitters ist etwas wie ein Fenster, das heißt ein bewegliches Gitterstück, das man wie eine Tür aufschieben kann. Dahinter ist kein roter Vorhang, und zwischen den Gitterstäben lässt sich der Tabernakel, der sich in der äußeren Kirche befindet, erkennen. So können die Schwestern anbeten, und ich glaube, auch die hl. Kommunion empfangen, wenn sie auf der Bank knien, die sich in der Art einer Balustrade vor diesem Fenster befindet. Zu der Bank führen drei Stufen hinauf, damit man die Fensteröffnung bequem erreichen kann. Von der äußeren Kirche sieht man außer dem Tabernakel nichts. Vielleicht sind die Chorräume der Klöster so beschaffen.

Es ist nur ein schwaches Licht. Von den hohen, schmalen Fenstern dringt ein dämmeriges Licht herein; ich denke, es könnte abends oder frühmorgens sein, denn es ist sehr wenig Helligkeit. Der Chor – ich nenne ihn so, weiß jedoch nicht, ob das richtig ist – ist leer. Da sind nur die Chorstühle der Schwestern und die Bank vor dem Gitter. Ein Öllämpchen bildet einen kleinen gelben Stern in der Nähe des Gitters.

Es kommt eine hochgewachsene und gewiss magere Schwester herein, denn man sieht, dass trotz des weiten Mönchsgewandes ihr Körper sehr schlank ist. Sie geht auf die Bank zu und kniet dort nieder. Sie hebt ihren Schleier, den sie über das Gesicht gesenkt hatte, und da sehe ich ein junges, nicht gerade wunderschönes, aber doch anmutiges, sehr blasses, sanftes Gesicht. Zwei helle Augen – der Farbe mir grün-bräunlich erscheint – leuchten innig auf, als sie sie zum Tabernakel erhebt, und der schmale Mund öffnet sich zu einem sanften Lächeln. Das zwischen den weißen Binden länglich oval erscheinende Gesicht ist fast so weiß wie diese. Der schwarze Schleier fällt bis auf das schwarze Gewand herab, so dass von der knienden Gestalt nur das edle Antlitz, die langen wohlgeformten, zum Gebet gefalteten Hände und ein silbernes Kreuz über ihrem Brustschleier deutlich zu erkennen sind. Sie betet innig mit fest auf den Tabernakel gehefteten Augen.

Und jetzt das Schöne der Vision. Das Gitter, das ganze Gitter leuchtet auf, als ob sich hinter dem Vorhang ein  helles Feuer entzündet hätte. Das Lämpchen, das vorher als ein heller Stern erschien, ist nun von dem zunehmenden Licht, das von immer leuchtenderem Silberweiß wird, wie ausgelöscht. So hell, dass die Augen nur noch das sehen. Das Gitter verschwindet in dem starken Glänzen. Und in diesem Glänzen erscheint Jesus. Jesus steht aufrecht in seinem schneeweißen Gewand und dem roten Mantel. Er lächelt, ist wunderschön. 

„Marguerite!“, ruft Er, um die Schwester, die Ihn in der Ekstase wie gebannt anschaut, wachzurütteln. Er ruft sie drei Mal, immer sanfter, und immer stärker lächelnd. Hoch über dem Boden auf einem unter Ihm gebreiteten Lichtteppich kommt Er näher. „Ich bin es, Jesus, den du liebst. Fürchte dich nicht.“

Margaretha Maria (*) betrachtet Ihn selig und fragt unter Tränen: „Was wünschst Du von mir, Herr? Warum erscheinst Du mir?“

„Ich bin Jesus, der dich liebt, Margaretha, und Ich will, dass du die Menschen aufforderst, Mich zu lieben“.

„Wie kann ich das tun, Herr?“

„Schau her. Dann wirst du alles können, denn das, was du sehen wirst, soll dir Kraft und Stimme geben, die Welt aufzurütteln, um sie zu Mir zu führen. Hier ist Mein Herz. Schau her. Es ist das, welches die Menschen so sehr geliebt hat und von ihnen geliebt zu werden wünscht. Aber es wird nicht geliebt. Und doch wäre in dieser Liebe das Heil des Menschengeschlechtes. Margaretha, sag der Welt, dass Ich wünsche, dass mein Herz geliebt wird. Mich dürstet! Gib Mir zu trinken. Mich hungert! Gib Mir zu essen. Ich leide! Tröste Mich. Diese Mission soll deine Freude und dein Schmerz sein. Aber Ich bitte dich, sie nicht zurückzuweisen. Komm, komm zu Mir. Lehne dich an Mich. Küsse mein Herz. Dann wirst du vor nichts mehr Angst haben…“.

Margaretha Maria erhebt sich und schreitet entrückt auf Jesus zu. Das starke Licht lässt ihr Gesicht noch blasser erscheinen. Sie wirft sich Jesus zu Füßen.

Aber Er hebt sie auf, und indem Er sie so hält, öffnet Er mit Seiner Linken sein Gewand über der Brust, und es ist, als ob er mit dem Gewand Sein Fleisch öffne und das Göttliche Herz lebendig, pochend, unter Strömen von Licht, die den ärmlichen Chor entzünden, erscheint, die auch den menschlichen Körper der geliebten Jüngerin wie einen bereits vergeistigten erstrahlen lassen. Jesus zieht Seine Geliebte an Sich und stützt die vor Seligkeit fast ohnmächtig gewordene, und als Er sie wieder loslässt, stützt Er sie weiter mit liebevoller Fürsorge und führt sie auf den Boden zurück – denn Margaretha war auf der Lichtspur gewandelt, um zu Jesus zu gelangen – und lässt sie nicht los, bis Er sie wieder sicher auf ihrem Platz sieht. Darauf sagt Er: „Ich kehre wieder, um dir Meine Wünsche mitzuteilen. Liebe Mich immer mehr. Geh hin in Frieden“.

Das Licht saugt Ihn wie eine Wolke auf, um dann immer schwächer zu werden und schließlich zu verschwinden, und in dem nun wieder dunklen Chor glänzt nur noch das gelbe Sternchen der Lampe.

Das ist es, was ich geschaut habe. Und zu mir sagt Jesus: „Du hast nun die Donnerstags-Anbetung gehalten, am Vorabend des Herz-Jesu-Freitags. Welch schönere möchtest du haben?“ Er lächelt und verlässt mich.

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(*) Es ist Margaretha-Marie Alacoque (1647-1690), Ordensfrau der Heimsuchungsschwestern in Paray-le-Monial (Frankreich), die Apostelin der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu, am 13. Mai 1920 von Papst Benedikt XV. heilig gesprochen.

Auszug aus “Die Hefte 1944″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Padre Pio da Pietrelcina

27/05/2011

„Ich leide immer. Doch am meisten leide ich, wenn ich das hl. Messopfer darbringe, denn dann bin ich auf Golgotha.“

Von Pater Pio wird berichtet, er habe u.a. die Gabe der Bilokation besessen. Seine (sichtbare oder unsichtbare) Anwesenheit wurde oftmals von einem wunderbaren Duft begleitet. Maria Valtorta, eine Zeitgenössin des Paters, ist ihm mehrfach im Traum begegnet. Sie schreibt hierzu:

„Dagegen habe ich (im Traum) Padre Pio aus Pietrelcina gesehen und mit ihm gesprochen. Ich habe ihn immer im Traum gesehen, wie er nach der hl. Messe in Ekstase war; habe seinen durchdringenden Blick gesehen und, als er mich bei der Hand nahm, die Narbe der Stigmen auf seiner Hand bemerkt. Und, nicht im Traum, sondern hellwach, habe ich auch seinen Duft verspürt. Kein noch so blühender Garten kann die paradiesischen Wohlgerüche verströmen, die mein Zimmer in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1941 und am Nachmittag des 21. September 1942 erfüllten, gerade während einer unserer Freunde mit dem Pater über mich sprach (ich wusste gar nicht, dass er nach S. Giovanni Rotondo gereist war). Beide Male habe ich darauf die erbetenen Gnaden erhalten. Der Duft ist auch von Marta* verspürt worden. Er war so stark, dass sie davon erwachte. Dann verschwand er ebenso plötzlich wie er gekommen war.“

*Marta Diciotti kümmerte sich um die schwerkranke Maria Valtorta und lebte auch bei ihr, von 1935 bis zu Valtortas Tod 1961. 

Auszug aus “Die Hefte 1943″  von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.chwww.parvis.ch

Pater Pio im Heiligenlexikon

21. Januar: Gedenktag der hl. Agnes

21/01/2011

(…) Ich meinte also, etwas wie einen Portikus (ein Peristyl oder Forum) im antiken Rom zu schauen. Ich sage „Portikus“, denn da war ein schön gepflasterter Marmorfußboden, ein Mosaik, und weiße Marmorsäulen, die eine gewölbte Decke stützten, die ebenfalls mit Mosaiken geziert war. Es hätte der Portikus eines heidnischen Tempels oder eines römischen Palastes sein können, oder die Kurie, oder das Forum. Ich weiß es nicht.

Gegen eine Wand hin stand eine Art Thron auf einer Marmorplattform mit einem Sitz darauf. Darauf saß ein antiker Römer in einer Toga. Später verstand ich, dass es der kaiserliche Präfekt war. Vor den anderen Wänden große und kleine Götterstatuen und Dreifüße für Weihrauchschalen. Mitten in dem Saal oder dem Portikus befand sich ein freier Raum mit einem großen weißen Marmorstein. An der dem Thronsessel des Richters gegenüber liegenden Wand war eine Öffnung zu dem eigentlichen Portikus hin, hinter dem man den freien Platz und die Straße sah.

Während ich diese Einzelheiten und das finstere Gesicht des Präfekten beobachtete, traten drei junge Mädchen in das Vestibül, den Portikus oder den Saal (was Sie davon wollen) ein.


Eines war blutjung: fast noch ein Kind. Ganz weiß gekleidet: eine Tunika bedeckte sie vollständig und ließ nur den schlanken Hals und die kleinen Hände mit den kindlichen Handgelenken sehen. Sie war blond und unverschleiert. Schlicht gekämmt, mit einem Mittelscheitel und zwei schweren langen, auf die Schultern fallenden Zöpfen. Das Gewicht der Haare war derartig, dass es ihr den Kopf leicht nach hinten bog und ihr so unwillkürlich die Haltung einer Königin gab. Zu ihren Füßen tummelte sich blökend ein wenige Tage altes Lämmchen, ein ganz weißes mit rosigem Mäulchen, wie der Mund eines Kleinkindes.

Einige Schritte hinter dem Mädchen standen die anderen beiden jungen Mädchen. Eine fast gleichaltrig, aber etwas robuster und von etwas volksmäßigerem Aussehen. Die andere war erwachsener: ungefähr 16 bis höchstens 18 Jahre alt. Auch sie waren weiß gekleidet, hatten jedoch das Haupt verschleiert. Ihre Kleidung war bescheidener. Sie schienen Dienerinnen zu sein und blieben der ersten gegenüber in respektvoller Haltung. Ich verstand, dass dies Agnes war, die ihr Gleichaltrige war Emerentiana, wer die andere war, weiß ich nicht.

Agnes schritt lächelnd und selbstsicher auf die Plattform des Richters zu. Und hier hörte ich den folgenden Dialog:

„Du hattest mich zu sehen gewünscht? Hier bin ich.“

„Ich glaube nicht, dass du das noch wünschen nennen wirst, wenn du erfährst, weshalb ich dich hierher befahl. Du bist Christin?“

„Ja, durch die Gnade Gottes.“

„Bist du dir klar darüber, was dir dieses Eingeständnis eintragen kann?“

„Den Himmel.“

„Gib Acht! Der Tod ist scheußlich, und du bist noch ein Kind. Lächle nicht, ich scherze nicht.“

„Auch ich nicht. Ich lächle dir zu, denn du bist der Brautführer zu meiner ewigen Hochzeit, und dafür bin ich dir dankbar.“ (*)

„Denke doch eher an die irdische Hochzeit. Du bist schön und reich. Viele denken bereits an dich. Du brauchst nur zu wählen, um eine glückliche Patrizierin zu werden.“

„Ich habe meine Wahl schon getroffen. Ich liebe den Einzigen, der geliebt zu werden würdig ist, und diese ist jetzt meine Hochzeitsstunde, dieser hier ist mein Hochzeitstempel. Ich höre die Stimme des göttlichen Bräutigams und sehe schon seinen liebevollen Blick. Ihm opfere ich meine Jungfräulichkeit, damit Er sie zu einer Ewigkeitsblume mache.“

„Wenn es dir um diese geht und zugleich um dein Leben, dann opfere sofort den Göttern. So will es das Gesetz.“

„Ich habe einen einzigen wahren Gott, und Ihm opfere ich gern.“

Und hier schien es, dass einige Gehilfen des Präfekten Agnes ein Gefäß mit Weihrauch gaben, den sie auf einen von ihr gewählten Dreifuß vor eine Gottheit schütten sollte.

„Das sind nicht die Götter, die ich liebe. Mein Gott ist unser Herr Jesus Christus. Ihm, den ich liebe, opfere ich mich selbst hin.“

Mir schien es, dass in dem Augenblick der erzürnte Präfekt seinen Gehilfen Befehl gab, Agnes Handschellen anzulegen, um sie an der Flucht zu hindern oder zu verhindern, dass sie irgend eine unehrerbietige Handlung gegen die Götterbilder vornehme, da sie von da an als eine Übeltäterin und eine Gefangene betrachtet wurde.

Aber die Jungfrau wandte sich lächelnd an den Henker und sagte: „Rühre mich nicht an. Ich bin hierher gekommen, weil die Stimme des göttlichen Bräutigams mich hierher ruft und mich vom Himmel zu der ewigen Hochzeit einlädt. Ich brauche deine Armbänder und deine Ketten nicht. Nur wenn du mich zum Bösestun ziehen wolltest, müsstest du sie mir anlegen. Aber (vielleicht) würden sie nichts nützen, weil mein Herr und Gott sie überflüssiger als einen Hanffaden am Puls eines Riesen machen würde. Aber um zum Tode, zur Freude, zur Hochzeit mit Christus zu gehen, nein, dazu sind deine Ketten unnütz, mein Bruder. Ich segne dich, weil du mich das Martyrium erleiden lässt. Ich fliehe nicht. Ich liebe dich und bete für deinen Geist.“

Schön, weiß, aufrecht wie eine Lilie, war Agnes in dieser Vision eine Himmelsvision…

Der Präfekt verkündete den Urteilsspruch, den ich nicht gut hören konnte. Es kam mir so vor, als ob da eine Lücke wäre, während der ich Agnes aus den Augen verlor, denn meine Aufmerksamkeit wurde auf die vielen Leute in meinem Zimmer abgelenkt.

Später sah ich die Märtyrerin wieder, noch schöner und frohen Mutes. Ihr gegenüber eine kleine goldene Jupiterstatue und ein Dreifuß. An ihrer Seite der Henker mit schon gezogenem Schwert. Man schien einen letzten Versuch zu machen, um sie zu beugen. Aber Agnes schüttelte mit leuchtenden Augen das Haupt und stieß mit ihrer kleinen Hand die Statue zurück. Das Lämmchen hatte sie nicht mehr zu ihren Füßen, es lag inzwischen auf den Armen der weinenden Emerentiana.

Ich sah, wie sie Agnes inmitten des Saales auf dem Fußboden niederknien hießen, an der Stelle, an der sich der große weiße Marmorstein befand. Die Märtyrerin sammelte sich mit über der Brust gekreuzten Händen und zum Himmel gerichteten Blick. Tränen einer übermenschlichen Freude perlten ihr aus den Augen, während sie in eine sanfte Kontemplation entrückt war. Ihr Antlitz lächelte, ohne dass es blasser als vorher wurde.


Einer der Gehilfen ergriff ihre Zöpfe, als wären sie ein Seil, um ihren Kopf festzuhalten. Aber das war nicht nötig.

„Ich liebe Christus!“ rief sie, als sie den Henker das Schwert erheben sah, und dann sah ich dasselbe zwischen der Schulter und dem Schlüsselbein eindringen und die rechte Halsschlagader öffnen und die Märtyrerin nach links zu Boden sinken, wobei sie ihre kniende Haltung bewahrte, so wie jemand, der sich zum Schlafen niederlegt, zu einem seligen Schlaf, denn das Lächeln wich nicht von ihrem Antlitz und verschwand nur unter dem Blutstrom, der wie aus einem Becher aus der aufgeschlitzten Kehle quoll.

Hier haben Sie nun die Vision des heutigen Abends. Ich erwartete ungeduldig den Moment, allein zu sein, um sie niederzuschreiben und sie noch einmal im Frieden zu betrachten.

Sie war so schön, dass ich, während ich sie erhielt – und mir rannen Tränen herunter, die, glaube ich, in dem Halbdunkel des Zimmers den Anwesenden verborgen blieben. Ich blieb mit geschlossenen Augen, teils, weil ich ganz in der Betrachtung gefangen genommen war und mich konzentrieren musste, teils um glauben zu machen, ich schliefe, denn ich möchte ja nicht bemerken lassen… wo ich mich befinde – es nicht ertragen konnte, alltägliches und ach, so menschliches Geschwätz bruchstückweise in der Schönheit der Vision immer wieder hochkommen zu hören, und deswegen habe ich: „Seid doch still, still“ gesagt, so, als ob die Geräusche mir lästig wären. Aber das war es nicht. Ich wollte nur allein sein, um mich im Frieden der Kontemplation hinzugeben. Das ist mir schliesslich gelungen. (…)


(*) Von „Auch ich nicht…“ bis „und Ihm opfere ich gern“. In dem Manuskript ist der in den fünf Absätzen enthaltene Text komprimiert wir folgt enthalten: „Auch ich nicht. Ich lächle dir zu, denn du bist der Brautführer zu meiner ewigen Hochzeit, und dafür bin ich dir dankbar.“ „Opfere den Göttern. So will es das Gesetz.“ „Ich habe einen einzigen wahren Gott, und Ihm opfere ich gern.“

Später hat die Schriftstellerin jedoch das ganze Stück durchgestrichen und quer darüber geschrieben: Nach dem Diktat von Agnes korrigiert, und auf ein loses Blatt, das sie in das Heft einfügte, vermerkt: Während meiner Danksagung nach der hl. Kommunion sagte mir die Märtyrerin Agnes: „Du hast richtig berichtet. Aber du hast einen Punkt vergessen. Korrigiere es so und lass es so abschreiben.“…. Und hierauf folgt der Abschnitt, den wir an Stelle des von der Schriftstellerin durchgestrichenen gedruckt haben. Sie fügt am Ende hinzu:

In der Tat, bei all dem Geschwätz, das ich um mich her hatte, und den 6 Stunden, die zwischen der Vision und der Niederschrift lagen, war mir, wenn ich auch ein gutes Gedächtnis habe, dieser Teil des Dialogs entfallen, den ich sehr wohl gehört hatte, wie ich mich erinnerte, als die Märtyrerin ihn mir wiederholte. Ich bin froh, dass ich diese meine Auslassung wegen der Güte der Heiligen korrigieren und die genaue Version des Dialogs wiedergeben darf.

Auszug aus “Die Hefte 1944“ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Johannes der Täufer, „ein Großer des Reiches Gottes“ (2)

12/12/2010

(zurück zu Teil 1 des Auszugs)

Zum Sonntags-Evangelium vom 12. Dezember 2010: Mat 11,2-11

„(…) Johannes hat den Weg bereitet, wie es seine Aufgabe war. Was habt ihr in der Wüste gesucht? Ein Schilfrohr, das jeder Wind hin- und herbewegt? Was seid ihr hingegangen, zu sehen? Einen Menschen in weichlichen Kleidern? Aber diese wohnen in den Palästen der Könige, eingehüllt in weiche Gewänder, von tausend Dienern und Schmeichlern umgeben, und sind selbst nur Schmeichler eines armen Menschen. Hier ist einer von diesen. Fragt ihn, ob er nicht Abscheu vor dem Leben am Hof empfindet und Bewunderung für den rauhen und einsamen Felsen, auf den Blitze und Hagelkörner fallen und um den Winde brausen, die ihn zerschmettern wollen, während er aufrecht dasteht und sich mit allen Kräften zum Himmel erhebt und die Freude der Höhe predigt, erhaben und aufstrebend wie eine Flamme, die zum Himmel steigt.

Das ist Johannes! So sieht ihn Manaen; denn er hat die Wahrheit des Lebens und des Todes begriffen und sieht die Größe dort, wo sie wirklich ist, auch wenn sie sich unter dem Anschein der Rauheit verbirgt.

Und ihr, was habt ihr in Johannes gesehen, als ihr in aufgesucht habt? Einen Propheten? Einen Heiligen? Ich sage es euch: er ist mehr als ein Prophet. Er ist mehr als viele Heilige; denn er ist es, von dem geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, damit er deinen Weg dir bereite.“


Engel! Bedenkt dies! Ihr wißt, daß die Engel reine Geister sind – von Gott geschaffen nach seinem geistigen Bild – als eine Verbindung zwischen dem Menschen: der Vollkommenheit des Himmels und der Erde, dem Schöpfer des geistigen und irdischen Reiches.

Im Menschen, auch im heiligsten, sind es immer Fleisch und Blut, die einen Abgrund zwischen ihm und Gott schaffen. Und der Abgrund wird immer tiefer durch die Sünde, die auch belastet, was geistig im Menschen ist. Da erschafft Gott die Engel, Geschöpfe, die die höchste Stufe der Schöpfungsleiter erreichen, so wie die Mineralien ihre Grundlage bilden; die Mineralien, der Staub aus dem die Erde besteht, die anorganische Materie im allgemeinen. Reine Spiegel des göttlichen Gedankens, willensbegabte Flammen, wirkend durch die Liebe, bereit zu verstehen und zu handeln, frei im Wollen wie wir, aber in einer ganz heiligen Weise, die keine Auflehnung und keine Sünde kennt: das sind die Engel, die Anbeter Gottes, seine Boten bei den Menschen, unsere Beschützer, die Spender des Lichtes, das sie umkleidet, und des Feuers, das sie anbetend aufnehmen.

Johannes wird in der Sprache der Propheten „Engel“ genannt. Ich aber sage euch: Unter den von der Frau Geborenen ist keiner größer als Johannes der Täufer. Und doch wird der Kleinste im Himmelreich großer sein als er, der Mensch. Denn ein jeder im Reich des Himmels ist Sohn Gottes und nicht Sohn einer Frau. Strebt daher alle danach, Bewohner des Reiches zu werden.(…)“

Auszug aus “Der Gottmensch“, Band V von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com,dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch


22. Juli: Gedenktag der hl. Maria Magdalena

22/07/2010

Bereits Ephraim der Syrer und auch Papst Gregor der Große bestätigten die katholische Überlieferung, in der Maria Magdalena mit der namenlosen Sünderin, die dem Herrn im Hause des Pharisäers Simon die Füße salbt, gleichgesetzt wird.

In der Legenda Aurea, einer Sammlung von Heiligenlegenden aus dem 13. Jahrhundert, wird die hl. Maria Magdalena ebenfalls als diese Frau bezeichnet. Außerdem heisst es dort, sie sei diejenige, die von sieben Dämonen besessen war und die Schwester von Lazarus und Martha aus Bethanien. Sie habe während der Passion des Herrn neben dem Kreuz ausgeharrt und sie sei es auch, der der Herr am Ostermorgen noch vor den Aposteln erschienen sei.  

William Hole: Salbung der Füsse Jesu

Die aus dem 20. Jahrhundert stammenden Visionen Maria Valtortas in „Der Gottmensch“ decken sich mit dieser Überlieferung, nach der es sich immer um ein und dieselbe Frau handelt und zeichnen ein sehr detailliertes Bild dieser großen Liebenden. Auszug aus einem Gespräch zwischen Jesus und Maria Magdalena, das einige Zeit nach ihrer Bekehrung und nach der Auferstehung des Lazarus in dessen Garten stattfindet:

„… Die Biene arbeitet, der Vogel singt, der Mandelbaum trägt Früchte, ein anderer Baum spendet Wohlgeruch. Und alle erfüllen so ihre Aufgabe. Ebenso ist es bei den Seelen. Und deine Aufgabe ist es, zu lieben.“

„Dann entzünde mich, Herr. Ich bitte dich um diese Gnade.“

„Genügt dir nicht die Kraft der Liebe, die du schon besitzest?“

„Sie ist zu gering, Herr. Sie mag ausreichen, um die Menschen zu lieben, aber nicht für dich, der du der unendliche Herr bist.“

„Gerade weil ich es bin, wäre eine unendliche Liebe nötig…“

„Ja, mein Herr, diese will ich. Schenke mir eine unendliche Liebe.“

„Maria, der Allerhöchste, der weiß, was Liebe ist, hat dem Menschen gesagt: ‚Du sollst mich lieben mit allen deinen Kräften.‘ Mehr verlangt er nicht. Denn er weiß, daß es schon ein Martyrium ist, mit allen seinen Kräften zu lieben.“

„Das macht nichts, mein Herr. Gib mir eine unendliche Liebe, damit ich dich lieben kann, wie man dich lieben muß und wie ich noch niemanden geliebt habe.“

„Du bittest mich um ein Leiden, das dem des Scheiterhaufens gleicht, der brennt und verzehrt. Auf dem man verbrennt und langsam von den Flammen verzehrt wird… Überlege es dir gut.“

„Schon lange denke ich daran, mein Herr. Aber ich habe nie gewagt, dich darum zu bitten. Gib mir diese unendliche Liebe, Herr!“

Jesus sieht sie an. Sie steht vor ihm, noch mager von den Nachtwachen und dem Schmerz, mit ihrem einfachen, bescheidenen Gewand und der schlichten Frisur, wie ein braves Mädchen. Mit ihrem blassen Antlitz, das sich vor Sehnsucht rötet, und ihren bittenden Augen, die vor Liebe leuchten, ist sie schon mehr ein Seraph als eine Frau. Sie ist wahrlich die Beschauliche, die das Martyrium der absoluten Kontemplation erfleht…

Jesus sagt ein einziges Wort, nachdem er sie lange angesehen hat, als wolle er ihren Willen abwägen: „Ja.“

„Ach, mein Herr! Welche Gnade, aus Liebe zu dir zu sterben!“ Sie fällt auf die Knie und küßt die Füße Jesu.

„Steh auf, Maria. Nimm diese Blüten. Es sollen die Blumen deiner geistigen Vermählung sein. Sei sanft wie die Frucht des Mandelbaumes, rein wie seine Blüte, leuchtend wie das aus seiner Frucht gepreßte Öl, wenn es entzündet ist, und duftend wie dieses Öl, wenn es mit Essenzen gesättigt bei den Gastmählern versprüht oder auf die Häupter der Könige gegossen wird, duftend nach deinen Tugenden. Dann wirst du wahrlich über deinen Herrn den Balsam ausgießen, den er so unendlich liebt.“

Maria nimmt die Blumen, aber sie erhebt sich nicht, sondern schenkt schon im voraus den Balsam der Liebe mit ihren Küssen und den Tränen, die sie auf die Füße des Herrn vergießt.

Auszug aus “Der Gottmensch“, Bd. X von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Sowohl die selige Katharina Emmerich als auch Maria Valtorta hatten Visionen, die mit der Legenda aurea und mit der südfranzösischen Überlieferung über die letzten Lebensjahre Maria Magdalenas in einer Höhle bei Aix-en-Provence übereinstimmen.
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Maria Magdalena in der Höhle Sainte Baume
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Litanei zur hl. Maria Magdalena, wie sie in der Wallfahrtskirche zu St. Maximin und in La Sainte Baume in Südfrankreich gebetet wird.
(Für den Privatgebrauch)

Herr, erbarme dich unser!
Christus, erbarme dich unser!
Herr, erbarme dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser!
Gott Heiliger Geist, erbarme dich unser!
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme dich unser!
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns!
Heilige Maria Magdalena, bitte für uns!
Du Vorbild der Büßenden, bitte für uns!
Du brachtest Jesus deine Alabastervase voll duftenden Salböles, bitte für uns!
Du wuschest mit deinen Tränen Jesus die Füße, bitte für uns!
Du bedecktest Jesus die Füße mit Küssen heiliger Liebe, bitte für uns!
Dir wurden viele Sünden vergeben, bitte für uns!
Du wurdest aus trübem Erdenlehm umgewandelt in einen klaren Kristall, bitte für uns!
Du Edelstein, der aus dem Schmutz der Straße in das Licht der Sonne gerückt ward, bitte für uns!
Du wurdest umgeformt zu einem Gefäß der Herrlichkeit, bitte für uns!
Du schimmernde Perle, bitte für uns!
Du Flammenzeichen für Länder und Völker, bitte für uns!
Du vom Eifer der Liebe Entbrannte, bitte für uns!
Du Wohlgefallen des Herrn, bitte für uns!
Du Kleinod des Herzens Jesu, bitte für uns!
Du hast den besten Teil erwählt, bitte für uns!
Du erwirktest durch dein Bitten die Auferweckung deines Bruders Lazarus, der schon vier Tage lang im Grabe lag, bitte für uns!
Du hieltest in Treue aus beim gekreuzigten Herrn, bitte für uns!
Du starke Frau, bitte für uns!
Du bliebst beim Grabe auch nach dem Weggang der Jünger, bitte für uns!
Du warst die Erste unter den Jüngern, die den Herrn nach seiner Auferstehung sehen durfte, bitte für uns!
Dir zeichnete der Herr die Stirn mit seiner verklärten Hand, bitte für uns!
Du Apostolin der Apostel, bitte für uns!
Du lebtest von Wundern umgeben viele Jahre in schauriger Bergeseinsamkeit, bitte für uns!
Du wurdest von heiligen Engeln sieben mal des Tages zu den Himmeln erhoben, bitte für uns!
Du besondere Schutzherrin des Predigerordens, bitte für uns!
Du liebreiche Fürsprecherin der reuigen Sünder, bitte für uns!
Du Braut des himmlischen Königs, bitte für uns!
Daß wir es verdienen, mit dir, große Heilige, der beseligenden Gegenwart Gottes uns ewig zu erfreuen, bitte für uns!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, verschone uns, o Herr!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erhöre uns, o Herr!
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme dich unser!
V. Bitte für uns, o heilige Maria Magdalena,
R. Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi!
Lasset uns beten! Gewähre uns, gütigster Vater, wie die heilige Maria Magdalena unsern Herrn Jesus Christus über alles geliebt und dadurch die Vergebung ihrer Sünden gefunden hat: so möge sie bei deiner Barmherzigkeit es uns erwirken, daß wir zur ewigen Glückseligkeit gelangen. Durch denselben Jesus Christus, unsern Herrn.
Amen.
„Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um vieles“
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Die christliche Provence
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29. Juni: Hochfest der Hl. Apostel Petrus und Paulus

29/06/2010

Herr, unser Gott,

durch die Apostel Petrus und Paulus

hast du in der Kirche den Grund des Glaubens gelegt.

Auf ihre Fürsprache hin

erhalte und vollende diesen Glauben,

der uns zum ewigen Heil führt.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Amen.

 

Am 11. Januar 1944 um 10 Uhr spricht der Apostel Paulus zu Maria Valtorta über die Theorie der Reinkarnation, die er leidenschaftlich verurteilt. Er sagt ihr, dass die Toten nicht in einem neuen Körper wiederkehren und dass es nur eine Auferstehung gibt: die am Jüngsten Tag.

„(…) Der Körper fällt, wenn sein Lebenszyklus zu Ende ist, wie ein Samenkorn in die Grabesverwesung. Der Geist hingegen kehrt zu seiner göttlichen Quelle zurück, um wie das Fleisch als lebendig oder verfault beurteilt zu werden und, je nach seiner Verfassung, seiner Bestimmung zugewiesen zu werden. (…)

In dem zweiten Leben werdet ihr die sein, als die ihr in diesem (irdischen) Leben gelebt habt. Wenn in euch das Himmelreich vorherrschend war, werdet ihr Gottes Natur in euch erkennen und eine solche Natur besitzen, denn Gott wird euer ewiger Besitz sein. Wenn das Irdische in euch vorherrschend war, werdet ihr auch jenseits des Todes Undurchsichtigkeit, Tod, Frost, Schrecken, Finsternis erfahren, alles das, was dem ins Grab gesenkten Körper eignet; mit dem einzigen Unterschied: dass dieser zweite, wahre Tod ewig währt.

Ihr, die ihr nach Gottes Willen Erben Gottes seid, wollet doch nicht, o meine Brüder, diese Erbschaft verschleudern, um dem Fleisch und dem Blut und dem geistigen Irrtum zu folgen.

Ich selbst hatte ja geirrt und lebte der göttlichen Wahrheit entgegengesetzt (1). Ich hatte Christus verfolgt. Meine Sünde ist mir immer noch vor Augen, sogar in der Herrlichkeit dieses Reiches, dessen Pforten sich mir durch meine Reue, meinen Glauben, mein Martyrium, um Christus und das unsterbliche Leben zu bekennen, öffneten. Als aber das göttliche Licht mich zu Boden warf und sich mir zu erkennen gab, wandte ich mich vom Irrtum ab und folgte dem göttlichen Licht.

Murillo: Bekehrung des Hl. Paulus

Euch hat sich das göttliche Licht zwanzig Jahrhunderte lang durch Wundertaten zu erkennen gegeben, die auch der wildeste und hartnäckigste Verleugner nicht zu bestreiten vermag. Warum also wollt ihr Glücklichen, die ihr zwanzig Jahrhunderte göttlicher Bekundungen zum Zeugnis dieses göttlichen Lichtes habt, im Irrtum verbleiben?

Ich, als Zeuge Christi, schwöre euch das: Weder Fleisch noch Blut können das Reich Gottes erben, sondern einzig und allein der Geist. Und wie es im Evangelium unseres Herrn Jesus gesagt ist (2), sind es nicht die Kinder dieses Säkulums – versteht doch, o meine Brüder, dass hier ‚Säkulum‘ die bezeichnet, die in der Welt, das heisst irdische Menschen sind – denen eine Auferstehung und eine Wiederverheiratung in einem zweiten irdischen Leben bestimmt ist.

Es werden nur die auferstehen, die eines zweiten Zeitalters (Säkulums), des ewigen, würdig sind, die, welche nicht mehr sterben können, da sie bereits gelebt haben, die aber, weil sie ein geistliches Leben geführt haben und den Engeln gleich und Kinder des Allerhöchsten geworden sind, nicht mehr nach menschlicher Hochzeit verlangen, sondern eine einzige geistliche Vermählung anstreben: die mit dem Gott der Liebe; einen einzigen Besitz: den Besitz Gottes; eine einzige Wohnung: die im Himmel; ein einziges Leben: dasjenige im göttlichen Leben.

Amen, amen, amen!

Ich sage euch: Glaubt, um es zu erlangen.“

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(1) Vgl. Apg 9,1-22; das vorstehende Diktat scheint die Interventionen des hl. Paulus aus Apg 17,22-34 und 1 Ko 15, besonders 15, 45-49, wieder aufzunehmen.

(2) In: Mt 22,23-33; Mk 12,18-27; Lk 20,27-40

Auszug aus “Die Hefte 1944” von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Die Passionszeit des heiligen Joseph

17/03/2010

Maria sagt:

„Auch mein Joseph hatte seine Passionszeit (Matth 1,18-25); sie begann in Jerusalem, als ihm mein Zustand klar wurde. Und sie dauerte tagelang, wie für Jesus und für mich. Und es war kein geringer seelischer Schmerz. Nur wegen der Heiligkeit des Gerechten, meines Bräutigams, verlief sie in einer Weise, die so würdig und geheim war, daß sie im Laufe der Jahrhunderte wenig Beachtung gefunden hat.

Oh! Wie schmerzlich war unsere erste Passionszeit! Wer könnte ihre tiefe, stille Intensität beschreiben! Wer meinen Schmerz, da ich feststellen mußte, daß der Himmel mich noch nicht erhört und mein Geheimnis noch nicht enthüllt hatte; daß Joseph es nicht kannte, sah ich an seinem Verhalten mir gegenüber, das wie üblich war.

Wenn er gewußt hätte, daß ich in mir das Wort Gottes trug, hätte er dieses in meinem Schoß verschlossene Wort mit Akten der Verehrung, wie sie Gott gebühren, angebetet; er hätte sie nicht unterlassen, ebenso wie ich mich nicht geweigert hätte, sie entgegenzunehmen, nicht für mich, sondern für den, den ich in mir trug, so wie die Bundeslade die steinernen Tafeln und die Gefäße mit Manna in sich barg.

Wer kann meinen Kampf gegen die Niedergeschlagenheit beschreiben, die mich überwältigen wollte, um mich zu überzeugen, daß ich vergeblich auf den Herrn gehofft hatte? Oh! Ich glaube, es war die Wut Satans! Ich fühlte, wie der Zweifel hinter meinen Schultern auftauchte und mit seinen kalten langen Krallen meine Seele zu umklammern und zu halten versuchte, um sie vom Gebet fernzuhalten. Zweifel ist gefährlich, ja tödlich für den Geist. Tödlich, weil der Zweifel der erste Ausdruck der tödlichen Krankheit ist, die „Verzweiflung“ heisst. Gegen sie muß der Geist sich mit aller Kraft wehren, um nicht seelisch zugrunde zu gehen und Gott zu verlieren.

Josephs Traum (Gaetano Gandolfi)

Wer kann den Schmerz Josephs wahrheitsgetreu beschreiben, seine Gedanken und die Verwirrung seiner Gefühle? Wie eine kleine, von einem großen Sturm ergriffene Barke befand er sich in einem Wirbel sich widersprechender Gedanken, in einem Netz peinlicher und grausamer Überlegungen, eine schmerzhafter als die andere. Er war ein Mann, der dem Schein nach von seiner Frau verraten worden war. Er sah seinen guten Namen und die Achtung der Welt zusammenbrechen; er stellte sich schon vor, daß man ihretwegen mit Fingern auf ihn zeigen und ihm im ganzen Ort bedauern würde. Er sah seine Liebe und Hochachtung zu mir zu Tode getroffen durch die Offensichtlichkeit der Tatsache.

Seine Heiligkeit erstrahlt hier noch erhabener als die meine. Und ich gebe dies Zeugnis mit meiner Liebe als Frau, weil ich will, daß ihr ihn liebt, meinen Joseph, diesen weisen und klugen, diesen geduldigen und guten Menschen, der vom Geheimnis der Erlösung nicht ausgeschlossen ist, sondern mit ihm aufs innigste verbunden, denn er litt den Schmerz für das Geheimnis und verzehrte sich selbst dafür; er rettete euch den Erlöser durch den Preis seines Opfers und seiner großen Heiligkeit. Wäre er weniger heilig gewesen, so hätte er menschlich gehandelt und mit als Ehebrecherin verklagt, damit ich gesteinigt würde, und die Frucht meiner Sünde mit mir zugrunde ginge. Wäre er weniger heilig gewesen, so hätte ihm Gott das Licht der Erleuchtung in dieser Prüfung nicht geschenkt.

Aber Joseph war heilig. Sein reiner Geist lebte in Gott. Die Liebe in ihm war glühend und stark. Und durch diese Liebe rettete er euch den Erlöser, da er mich nicht bei den Ältesten verklagte; und später ließ er in bereitwilligem Gehorsam alles zurück, um Jesus nach Ägypten zu führen und zu retten. Wenig der Zahl nach, aber furchtbar in der Intensität waren die drei Tage der Passion Josephs, die auch die meine war. Meine erste Passion. Obwohl ich seinen Schmerz kannte, konnte ich ihn in keiner Weise davon befreien aus Gehorsam gegenüber dem Beschluß Gottes, der mir gesagt hatte: „Schweige!“

Und als wir in Nazareth angekommen waren und ich sah, wie er nach einem kurzen Gruß wegging, gebeugt und wie in kurzer Zeit gealtert, und abends nicht mehr zu mir kam, wie es sonst seine Gewohnheit war: Ich sage euch, meine Kinder, mein Herz weinte in heftigem Schmerz. Eingeschlossen in meinem Haus, allein, im Haus wo mich alles an die Verkündigung und Menschwerdung erinnerte – und an Joseph, der in einer unversehrten Jungfräulichkeit mit mir verlobt war, mußte ich der Entmutigung widerstehen, den Einflüsterungen Satans, und hoffen, hoffen und hoffen. Und beten, beten und beten. Und verzeihen, verzeihen und verzeihen, dem Verdacht Josephs, dem Aufwallen seiner scheinbar berechtigten Entrüstung.

Kinder, man muß hoffen, beten und verzeihen, um die Gnade zu erhalten, daß Gott zu unseren Gunsten eingreift. Auch ihr habt eure Passion durchzumachen. Ihr verdient sie wegen eurer Sünden. Ich lehre euch, wie man sie durchsteht und in Freude umwandelt. Hofft ohne Maß! Betet ohne Mißtrauen! Verzeiht, um Verzeihung zu erhalten! Die Vergebung Gottes wird der Friede sein, nach dem ihr strebt, meine Kinder.“

Auszug aus “Der Gottmensch″ (Band I) von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz:book@parvis.ch, www.parvis.ch

Maria von Nazareth spricht sich mit Joseph aus

Johannes der Täufer, „ein Großer des Reiches Gottes“ (1)

05/12/2009
(zum Sonntags-Evangelium vom 6. Dezember 2009: Lukas 3,1-6)

Jesus erhebt die Hand und streckt sie mit der gewohnten Geste aus, die er macht, wenn er Ruhe und Aufmerksamkeit verlangt, weil er reden will. Es tritt sofort Schweigen ein.

Jesus sagt: « Johannes ist heilig und groß. Schaut weder auf seine Handlungsweise noch auf das Fehlen von Wundern. Wahrlich, ich sage euch: « Er ist ein Großer des Reiches Gottes. » Dort wird er in seiner ganzen Größe erscheinen. Viele klagen, dass er so streng war und ist, dass er manchmal sogar etwas rauh zu sein scheint. Wahrlich, ich sage euch, er hat ja schon wie ein Riese gearbeitet, um die Wege des Herrn zu bereiten. Und wer so arbeitet, hat keine Zeit, sich in Weichlichkeiten zu verlieren. Hat er nicht am Jordan die Worte des Isaias erwähnt, die ihn und den Messias vorhersagten: « Jedes Tal wird ausgefüllt, jeder Berg wird abgetragen werden; was krumm ist, soll gerade, und was rauh ist, soll geglättet werden », um so die Wege des Herrn und Königs vorzubereiten? Doch in Wahrheit hat er mehr getan als ganz Israel, um mir den Weg zu bereiten!

Wer Berge abtragen und Täler ausfüllen, Wege ebnen und schwierige Aufstiege leicht machen soll, muss hart arbeiten. Denn er war der Vorläufer und mir nur um wenige Monde voraus; alles musste geschehen, bevor die Sonne am Tag der Erlösung hoch am Himmel stand. Die Zeit ist da, die Sonne steigt empor, um über Sion und von dort aus über die ganze Welt zu strahlen. (…)»

(weiter zu Teil 2)

Auszug aus “Der Gottmensch″, Band V von Maria Valtorta, mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören.

 

 

Mathis Grünewald – Johannes der Täufer (Isenheimer Altar)