Nachdem letzte Woche Salman Taseer, der pakistanische Gouverneur des Punjab, der sich gegen das Blasphemie-Gesetz und für die Begnadigung der Christin Asia Bibi eingesetzt hatte, von seinem eigenen Leibwächter (!) getötet worden ist, berichtet asianews, dass derzeit in Pakistan Beifallskundgebungen für den Mörder (und Verräter) stattfinden.
Während am Sonntag die pakistanischen Christen des Ermordeten in der Messe gedachten und für ihn beteten, demonstrierten rund 50.000 aufgebrachte und teilweise mit Stöcken bewaffnete Menschen in Karachi gegen eine Änderung des Blasphemie-Gesetzes. Die während der Kundgebung auftretenden Redner hetzten die Menge weiter auf, indem sie sagten, der Gouverneur sei selbst für seinen Mord verantwortlich und das Blasphemie-Gesetz sei göttlich und niemand dürfe es ändern. Gleichzeitig riefen sie zu weiteren Kundgebungen auf.
Papst Benedikt XVI hat gestern in seiner Neujahrsansprache zu dem beim beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Corps das Blasphemie-Gesetz besonders erwähnt und die pakistanischen, Verantwortungsträger erneut aufgefordert, „die nötigen Anstrengungen zu unternehmen, es aufzuheben, um so mehr, da es offensichtlich als Vorwand dient, um Ungerechtigkeit und Gewalt gegen die religiösen Minderheiten zu provozieren“.
Für die inhaftierte Christin Asia Bibi gibt es bisher keinen weiteren Hoffnungsschimmer. Da ein Selbstmordattentat auf das Gefängnis befürchtet wird, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, was aber – wie im Fall Taseer erneut bewiesen – keinerlei Garantie für ihr Überleben bedeutet.