Attentäter und ihr Dunstkreis bringen Kreuz und Kirche in Misskredit
Der Norwegen-Attentäter und sein Umfeld schreiben sich als Mission aufs Banner, das Kreuzrittertum wiederbeleben zu wollen und brüsten sich damit, Mitglieder des wiedererstandenen Templerordens zu sein, hier auf „Spiegel-online“ anschaulich dargestellt. Der „Vordenker“, der den Attentäter inspiriert hat, zeigt sich im weißen Kapuzenpulli mit Kreuzsymbol über dem Herzen, andächtig rezitierend aus einem fragwürdigen Manifest, kontemplativ wie ein Klosterbruder.
Irreführend, denn das Kreuzrittertum wird durch solche Gewaltaktionen keineswegs wiederbelebt, sondern missbraucht. Die ohnehin unter Verruf stehenden Kreuzritter kann man sich nun erst recht als Massenmörder und Terroristen des Mittelalters vorstellen. Was den im 14. Jhd. u.a. wegen Vorwürfen der Häresie und Götzendienst ausgemerzten Templerorden betrifft: seit 2007 ist die lange verschwunden geglaubte Templerakte des Vatikans zur Untersuchung freigegeben. Die historische Forschung bewertet die Vorwürfe inzwischen als haltlos. Eventuell wäre mit einer offiziellen Rehabilitierung des Ordens durch den Vatikan zu rechnen gewesen, nach den jüngsten Ereignissen ist sie vermutlich in weite Ferne gerückt.
Nationalisten, Rechtsradikale, Neonazis, Faschisten, Rassisten, Islamgegner, Antikommunisten, Terroristen, Christen – Norwegen bietet den willkommen und vermutlich bewusst hergeführten Anlass, alle offiziell in einen Topf geworfen und als bedrohlich einzustufen.