Am vergangenen Donnerstag, dem 29. Oktober 2020, wurden in der Kirche Notre Dame de l’Assomption in Nizza die drei katholischen Christen Vincent, Nadine und Simone von einem Islamisten ermordet. Mitte Oktober war bereits ein Lehrer einem ebenso abscheulichen Verbrechen durch einen Islamisten zum Opfer gefallen. Er hatte seinen Schülern im Unterricht zur Illustrierung der Pressefreiheit die Karikaturen des Blattes Charlie Hebdo gezeigt.
Einige Wochen zuvor hatte in Paris der Prozess zu den Attentaten von 2015 begonnen. In diesem Zusammenhang hatte das besagte Blatt die geschmacklosen Karikaturen erneut gedruckt, Präsident Macron die „Freiheit zur Blasphemie“ verteidigt und die Medien dies alles breit getreten: mit anderen Worten, es wurde möglichst viel Öl ins Feuer geschüttet.
Die Reaktionen der muslimischen Welt waren abzusehen, verlaufen sie doch immer nach dem gleichen Schema: Da in den islamischen Ländern Politik und Religion nicht getrennt sind, werden dort die hiesigen Politiker als Christen verstanden. Man mag wie Macron katholisch getauft sein, aber ein Christ ist man deshalb noch lange nicht. Kein Christ kann Blasphemie verteidigen und religiöse Gefühle anderer Menschen verletzen wollen. Der Hass der Islamisten entlädt sich dann auf die Christen, wo auch immer sie zu finden sind.
All diese Mechanismen dürften einem Staatspräsidenten durchaus klar sein, und seine emotionale Rede bei der Beerdigung des geköpften Lehrers, der zu einem Helden der Republik erklärt wurde, hat einen verlogenen und bitteren Beigeschmack. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen… Aber bald sind Wahlen, und so war er auch gleich wieder in Nizza zur Stelle, wo er den Katholiken Polizeischutz versprach, während sein Premierminister den Franzosen Religionsfreiheit zusicherte.
Als ihn der Fernehsender Al-Jazeera am Samstag interviewte, hatte der französische Präsident die Unverschämtheit zu behaupten, die arabische Welt würde ihn missverstehen, so als ob er persönlich die Karikaturen gut fände, dabei wolle er nur die freie Meinungsäußerung verteidigen. Ist das nun Feigheit oder übelste Berechnung, die weiterhin den Christen den schwarzen Peter zuspielt?
An dem Tag des Attentats in Nizza begann übrigens in der darauffolgenden Nacht das zweite „Confinement“ in Frankreich, was soviel heisst wie Hausarrest. Was die Franzosen im Frühjahr und jetzt wieder mitmachen, ist mit dem Lockdown in Deutschland kaum zu vergleichen, denn sie dürfen ihre Wohnung nur noch aus einem wichtigen Grund verlassen, müssen zu Fuß einen Radius von 1 km einhalten und das alles mit schriftlicher Bescheinigung und saftigen Strafen bis zu 6 Monate Gefängnis. Soviel zum Begriff der Freiheit des französischen Präsidenten – oder sollte man schon Diktator sagen?
Die Worte des Apostels Paulus in der Messe an diesem traurigen vergangenen Donnerstag sind sehr passend (Epheser 5,10-20):
Und nun denn, Brüder, erstarkt im Herrn und in der Festigkeit seiner Kraft! Zieht an die Vollrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegenüber den Anschlägen des Teufels! Wir haben ja nicht zu kämpfen gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die Geister des Bösen im Reich der Himmel. So legt denn an die Vollrüstung Gottes, damit ihr zu widerstehen vermögt am bösen Tag und alles zu bezwingen und zu bestehen.
Tretet also an, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und die Füße beschuht mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens! Zu allem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auszulöschen vermögt. Nehmt den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes!
Tut es unter lauter Beten und Flehen; betet zu aller Zeit im Geist und seid wachsam dafür in aller Beharrlichkeit und Fürbitte für alle Heiligen und auch für mich, dass mir das Wort gegeben werde beim Auftun meines Mundes, um freimütig zu künden das Geheimnis des Evangeliums, für das ich meines Amtes walte in Fesseln, damit ich mit Freimut dafür eintrete, wie es zu künden meine Pflicht ist.
Mögen die drei neuen Märtyrer sowie alle Heiligen im Himmel für uns auf Erden bitten und uns unterstützen in diesem Kampf. Heilige Jungfrau Maria, verhilf überall der Wahrheit und dem Recht zum Sieg!