Posts Tagged ‘Pius XII’

Position der katholischen Kirche zu den Schriften Maria Valtortas

25/05/2011

Die Zahl der Unterschriften für die Petition zugunsten Maria Valtortas wächst stetig, aber doch leider nur sehr langsam. Aus Kommentaren, die wir erhielten, ging hervor, dass einige zögern, die Bücher der Valtorta überhaupt zu lesen, da ihnen die Position der Kirche dazu nicht klar ist. Daher nochmals dieser Artikel, den wir bereits 2010 veröffentlichten. Wir hoffen, dass er Klarheit schaffen, die letzten Zweifel ausräumen, der Valtorta weitere Leser und der Petition weitere Unterschriften bringen möge.

Wie steht die katholische Kirche heute zu den Werken Maria Valtortas? Darf ein treuer Katholik die Werke lesen?

Maria Valtorta hat ihre Visionen und Diktate zum Leben Jesu zwischen 1944 und 1947 empfangen und niedergeschrieben. Ohne ihr Einverständnis verteilte ihr Beichtvater Pater Migliorini davon maschinengeschriebene Kopien. Als er nach Rom versetzt wurde, gab sie ihrem folgenden Beichtvater Pater Berti nach und war mit der Verteilung von Kopien unter der Bedingung, dass ihr Name nicht angegeben wurde, einverstanden.

1949 forderte das Hl. Uffizium (Vorgänger der Glaubenskongregation) von den Geistlichen, die Kopien des Werkes verbreiteten, dasselbe nicht zum Druck zu geben, bevor das Hl. Uffizium es genauestens untersucht hatte.

Pius XII

Von Papst Pius XII. weiß man mit Sicherheit, dass er lange vor der ersten Druck-Veröffentlichung Kenntnis des Hauptwerks von Maria Valtorta hatte. Er hatte es 1947/48 gelesen und sich in einer Privataudienz mit Pater Berti, Pater Migliorini und Pater Cecchin 1948 zustimmend zur Veröffentlichung geäußert: „Veröffentlichen Sie das Werk so, wie es ist. Wer es liest, wird verstehen.“

Erzbischof Alfonso Carinci, der entweder von Maria Valtorta oder von Papst Pius XII ins Vertrauen gezogen worden war, notierte auf der Seite eines Briefs, den er von Maria Valtorta erhalten hatte: „In der Audienz vom 28. Januar habe ich dem Heiligen Vater diesen Brief vorgelesen, der ihm den allerbesten Eindruck machte und an dem er den Geist der Demut und der Bereitschaft zu Gehorchen lobte. In Bezug auf die Veröffentlichung des Werkes sagte er mir, dass sich das Sant’Offizio damit nicht beschäftigt habe, und dass er den Eindruck habe, dass das Urteil nicht allzu günstig sein würde, das das Sant’Offizio allenfalls abgeben würde.“

1952 veröffentlichten mehrere hochgestellte Persönlichkeiten (Geistliche und Laien, teils dem Hl. Uffizium zugehörig) ihre wohlwollenden Beurteilungen für das Werk, dessen maschinengeschriebene Kopien sie zwischenzeitlich gelesen hatten. Nichtsdestotrotz konnten die Gegner des Werkes im Hl. Uffizium eine an den Papst gerichtete Petition und sogar eine Papstaudienz vereiteln. So wurde eine Veröffentlichung durch eine Laieninitiative in Betracht gezogen und schließlich unterschrieb der renommierte Drucker und Verleger Michele Pisani mit Maria Valtorta einen Vertrag.

Maria Valtorta

Zwischen 1956 und 1959 erschienen dann vier große Bände, die am 16. Dezember 1959 nach dem Tod Pius XII. auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurden. Die Begründung, die am 6. Januar 1960 im Osservatore Romano gemeinsam mit dem dazugehörigen Dekret veröffentlicht wurde, lautete „wegen schweren Ungehorsams“. Andere gültige Gründe gab es nicht, da die Versuche, dem Werk moralische oder dogmatische Fehler nachzuweisen, nicht gelangen. Auch der Ungehorsam wäre im Grunde genommen zu beweisen, da die elf Jahre früher verwarnten Geistlichen nicht an der Veröffentlichung beteiligt waren.

Im Dezember 1960 wurde P. Berti vor das Hl. Uffizium gerufen und dort von P. Marco Giraudo empfangen. Diesem waren die Worte von Papst Pius XII und die positiven Beurteilungen durch P. Bea, Bischof Lattanzi und P. Roschini (die dem Hl. Uffizium selbst angehörten) noch unbekannt. Nachdem er weitere Erkundigungen eingezogen, sich mit seinen Oberen beraten und sich mit P. Berti wiederholt getroffen hatte, gestattete er ihm 1961: „Fahren Sie fort, die zweite Auflage zu verbreiten. Schauen wir, wie die Welt sie aufnehmen wird.“  

Im Jahr 1966 dann wurde der Index durch zwei Erlasse der Glaubenskongregation formell abgeschafft und die früher mit ihm verbunden Strafen aufgehoben: „Es ist nicht mehr verboten, ohne Imprimatur Schriften zu verbreiten, die neue Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen und Wunder betreffen.“ (Acta Apostolicae Sedis: Nr. 58/16, 14. Oktober 1966).

Was die Stellungnahme Kardinal Ratzingers in seiner Eigenschaft als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre betrifft, sind zwei Briefe interessant: 1985 schreibt er, dass die Index-Entscheidung damals getroffen worden sei, um zu verhindern, dass die einfacheren, unvorbereiteten Gläubigen das Werk lesen. 1993 wünscht er für die künftigen (!) Veröffentlichungen auf der ersten Seite den Zusatz, dass die Visionen und Diktate die literarische Form der Autorin seien, um das Leben Jesu auf ihre Art und Weise zu erzählen und den Hinweis, dass sie nicht für übernatürlichen Ursprungs gehalten werden können.

Monsignore Tettamanzi, der damalige Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz, schrieb zwischenzeitlich (1992), dass das Werk niemandem, nicht einmal den einfachen Gläubigen, schaden könne.

Ein treuer Katholik kann die Bücher also guten Gewissens lesen, auch wenn die Anerkennung als Privatoffenbarung, sowie die Seligsprechung Maria Valtortas noch aussteht. Es ist doch auch klar, dass Satan überall Sand ins Getriebe streut, um die Verbreitung des Werkes zu verhindern, weil es die Gläubigen erleuchtet und stärkt und zahllose Bekehrungen (bei uns zum Beispiel) und Wiederbelebungen des Glaubens bewirkt!

Jesus selbst lässt Maria Valtorta am 28. Januar 1947 aufschreiben: „Das Werk, das den Menschen durch den kleinen Johannes [so nennt er sie] gegeben wurde, ist kein kanonisches Buch. Aber es ist stets ein inspiriertes Buch, das Ich euch gebe, um euch dabei zu helfen zu verstehen, wie meine Zeit als Meister war und um mich kennenzulernen.“

Weiterführende Links:

(auf Englisch:)

Chronologie der Veröffentlichung des Werkes

Detaillierte Dokumentation der kirchlichen Position zu Maria Valtortas Werk

Wissenschaftliche Studie von David J. Webster mit zahlreichen Belegen für die korrekten historischen, technischen und geographischen Angaben in Valtortas Visionen

(auf Deutsch:)

Kurzfilm: Einsatz für die Seligsprechung Maria Valtortas 


Petition an die Glaubenskongregation zur Verbreitung des Werkes der Maria Valtorta

„Papst Pius XII rettete Tausende von Juden“

19/11/2010

Das ist erfreulicherweise die Überschrift eines Artikels in der jüdischen Tageszeitung „Haaretz“ auf ihrer Internetseite vom 7. Juli 2010. Sie beruft sich wiederum auf einen Artikel des „Telegraph“ vom Vortag, in dem festgestellt wird, dass neue Nachforschungen durch Dr. Michael Hesemann ergeben haben, dass Papst Pius XII die Ausreise von ca. 200.000 Juden bereits 3 Wochen nach der Reichskristallnacht ermöglicht hat.

Laut Hesemann schrieb der Papst – damals noch Kardinal Eugenio Pacelli und Staatssekretär von Papst Pius XI – am 30. November 1938 einen Brief, in dem er die katholischen Bischöfe auf der ganzen Erde aufforderte, sich dafür einsetzen, dass den Juden, die aus Deutschland fliehen wollen, Visa als „nicht-arische Katholiken“ und „konvertierte Juden“ ausgestellt werden, damit sie unter diesem Vorwand ausreisen können. Kardinal Pacelli konnte diesen Weg wählen, weil das Konkordat mit den Nazis, das er 1933 als Nuntius in Deutschland unterzeichnet hatte, Juden, die zum Christentum konvertiert waren, besonderen Schutz zusicherte.

Links Nuntius Pacelli 1922 in Bayern

Elliot Hershberg, der Vorsitzende der Pave-the-way-Foundation wird ebenfalls in dem Artikel des Daily Telegraph zitiert: „Wir glauben, dass viele Juden, die Europa erfolgreich verlassen haben, nicht wissen, dass sie ihre Visa und Reisedokumente durch die Bemühungen des Vatikan erhalten haben. Alles, was wir bisher gefunden haben, scheint zu bezeugen, dass die bekannte negative Sichtweise bzgl. Pius XII falsch ist.“

Artikel auf Haaretz.com

Artikel im Telegraph

Die schwarze Legende um Pius XII

Gebet für die Seligsprechung Pius XII.

05/11/2010

Herr Jesus Christus,
Wir danken Dir dafür, dass Du der Kirche Papst Pius XII. geschenkt hast, einen treuen Lehrer Deiner Wahrheit und „Pastor Angelicus“.

Er hat mit sicherer Lehre und milder Festigkeit das höchste apostolische Amt ausgeübt und dabei Deine Kirche durch das aufgewühlte Meer der totalitären Ideologien geführt;

er hat die Arme von Petrus unterschiedslos allen Opfern der grausamen Tragödie des II. Weltkrieges geöffnet und gemahnt, dass mit dem Frieden, dem Werk der Gerechtigkeit, nichts verloren ist;

er hat mit Demut und Besonnenheit der Heiligen Liturgie neuen Glanz verliehen und er hat die Herrlichkeit der Allerheiligsten Jungfrau Maria durch die Verkündigung ihrer Aufnahme in den Himmel bekundet.

Gib, o Herr, dass auch wir nach seinem Beispiel lernen die Wahrheit zu verteidigen, dem katholischen Lehramt voller Freude zu gehorchen und unsere Liebe zu vergrössern.

Daher bitten wir Dich inständig, wenn es Deiner größten Ehre und dem Wohl unserer Seelen förderlich ist, Deinen Diener Papst Pius XII. zu verherrlichen.

Amen.

(Übersetzung nach Veröffentlichung im Corriere della Sera vom 4. November 2010. Imprimatur Angelo Kard. Bagnasco)

Anmerkung zu dem obigen Gebet: wieso wird eigentlich für die ‚Verherrlichung‘ und nicht für die ‚Seligsprechung‘ gebetet? Ist das so üblich, kennt sich da jemand aus?

Audio: Papst Pius XII betet das Vaterunser

Die „schwarze Legende“ um Pius XII

Position der katholischen Kirche zu den Schriften Maria Valtortas

13/09/2010

Wie steht die katholische Kirche heute zu den Werken Maria Valtortas? Darf ein treuer Katholik die Werke lesen?

Maria Valtorta hat ihre Visionen und Diktate zum Leben Jesu zwischen 1944 und 1947 empfangen und niedergeschrieben. Ohne ihr Einverständnis verteilte ihr Beichtvater Pater Migliorini davon maschinengeschriebene Kopien. Als er nach Rom versetzt wurde, gab sie ihrem folgenden Beichtvater Pater Berti nach und war mit der Verteilung von Kopien unter der Bedingung, dass ihr Name nicht angegeben wurde, einverstanden.

1949 forderte das Hl. Uffizium (Vorgänger der Glaubenskongregation) von den Geistlichen, die Kopien des Werkes verbreiteten, dasselbe nicht zum Druck zu geben, bevor das Hl. Uffizium es genauestens untersucht hatte.

Pius XII

Von Papst Pius XII. weiß man mit Sicherheit, dass er lange vor der ersten Druck-Veröffentlichung Kenntnis des Hauptwerks von Maria Valtorta hatte. Er hatte es 1947/48 gelesen und sich in einer Privataudienz mit Pater Berti, Pater Migliorini und Pater Cecchin 1948 zustimmend zur Veröffentlichung geäußert: „Veröffentlichen Sie das Werk so, wie es ist. Wer es liest, wird verstehen.“

Erzbischof Alfonso Carinci, der entweder von Maria Valtorta oder von Papst Pius XII ins Vertrauen gezogen worden war, notierte auf der Seite eines Briefs, den er von Maria Valtorta erhalten hatte: „In der Audienz vom 28. Januar habe ich dem Heiligen Vater diesen Brief vorgelesen, der ihm den allerbesten Eindruck machte und an dem er den Geist der Demut und der Bereitschaft zu Gehorchen lobte. In Bezug auf die Veröffentlichung des Werkes sagte er mir, dass sich das Sant’Offizio damit nicht beschäftigt habe, und dass er den Eindruck habe, dass das Urteil nicht allzu günstig sein würde, das das Sant’Offizio allenfalls abgeben würde.“

1952 veröffentlichten mehrere hochgestellte Persönlichkeiten (Geistliche und Laien, teils dem Hl. Uffizium zugehörig) ihre wohlwollenden Beurteilungen für das Werk, dessen maschinengeschriebene Kopien sie zwischenzeitlich gelesen hatten. Nichtsdestotrotz konnten die Gegner des Werkes im Hl. Uffizium eine an den Papst gerichtete Petition und sogar eine Papstaudienz vereiteln. So wurde eine Veröffentlichung durch eine Laieninitiative in Betracht gezogen und schliesslich unterschrieb der renommierte Drucker und Verleger Michele Pisani mit Maria Valtorta einen Vertrag.

Maria Valtorta

Zwischen 1956 und 1959 erschienen dann vier große Bände, die am 16. Dezember 1959 nach dem Tod Pius XII. auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurden. Die Begründung, die am 6. Januar 1960 im Osservatore Romano gemeinsam mit dem dazugehörigen Dekret veröffentlicht wurde, lautete „wegen schweren Ungehorsams“. Andere gültige Gründe gab es nicht, da die Versuche, dem Werk moralische oder dogmatische Fehler nachzuweisen, nicht gelangen. Auch der Ungehorsam wäre im Grunde genommen zu beweisen, da die elf Jahre früher verwarnten Geistlichen nicht an der Veröffentlichung beteiligt waren.

Im Dezember 1960 wurde P. Berti vor das Hl. Uffizium gerufen und dort von P. Marco Giraudo empfangen. Diesem waren die Worte von Papst Pius XII und die positiven Beurteilungen durch P. Bea, Bischof Lattanzi und P. Roschini (die dem Hl. Uffizium selbst angehörten) noch unbekannt. Nachdem er weitere Erkundigungen eingezogen, sich mit seinen Oberen beraten und sich mit P. Berti wiederholt getroffen hatte, gestattete er ihm 1961: „Fahren Sie fort, die zweite Auflage zu verbreiten. Schauen wir, wie die Welt sie aufnehmen wird.“  

Im Jahr 1966 dann wurde der Index durch zwei Erlasse der Glaubenskongregation formell abgeschafft und die früher mit ihm verbunden Strafen aufgehoben: „Es ist nicht mehr verboten, ohne Imprimatur Schriften zu verbreiten, die neue Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen und Wunder betreffen.“ (Acta Apostolicae Sedis: Nr. 58/16, 14. Oktober 1966).

Was die Stellungnahme Kardinal Ratzingers in seiner Eigenschaft als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre betrifft, sind zwei Briefe interessant: 1985 schreibt er, dass die Index-Entscheidung damals getroffen worden sei, um zu verhindern, dass die einfacheren, unvorbereiteten Gläubigen das Werk lesen. 1993 wünscht er für die künftigen (!) Veröffentlichungen auf der ersten Seite den Zusatz, dass die Visionen und Diktate die literarische Form der Autorin seien, um das Leben Jesu auf ihre Art und Weise zu erzählen und den Hinweis, dass sie nicht für übernatürlichen Ursprungs gehalten werden können.

Monsignore Tettamanzi, der damalige Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz, schrieb zwischenzeitlich (1992), dass das Werk niemandem, nicht einmal den einfachen Gläubigen, schaden könne.

Ein treuer Katholik kann die Bücher also guten Gewissens lesen, auch wenn die Anerkennung als Privatoffenbarung, sowie die Seligsprechung Maria Valtortas noch aussteht. Es ist doch auch klar, dass Satan überall Sand ins Getriebe streut, um die Verbreitung des Werkes zu verhindern, weil es die Gläubigen erleuchtet und stärkt und zahllose Bekehrungen (bei uns zum Beispiel) und Wiederbelebungen des Glaubens bewirkt!

Jesus selbst lässt Maria Valtorta am 28. Januar 1947 aufschreiben: „Das Werk, das den Menschen durch den kleinen Johannes [so nennt er sie] gegeben wurde, ist kein kanonisches Buch. Aber es ist stets ein inspiriertes Buch, das Ich euch gebe, um euch dabei zu helfen zu verstehen, wie meine Zeit als Meister war und um mich kennenzulernen.“

Weiterführende Links:

(auf Englisch)

Chronologie der Veröffentlichung des Werkes

Detaillierte Dokumentation der kirchlichen Position zu Maria Valtortas Werk

Wissenschaftliche Studie von David J. Webster mit zahlreichen Belegen für die korrekten historischen, technischen und geographischen Angaben in Valtortas Visionen

(auf Deutsch)

Kurzfilm: Einsatz für die Seligsprechung Maria Valtortas

Poseners Papstangriff

26/01/2010

von Lomitas

In der Februarausgabe des Politmagazins „Cicero“ hat Alan Posener in einem Artikel Papst Benedikt XVI als „Deutschen von Vorgestern“ bezeichnet. Er beschuldigt den Papst der angeblichen Nähe zum Nationalsozialismus und der Feigheit, des Antijudaismus, am Festhalten der „unseligen“ Seligsprechung des Papstes Pius XII usw. Desweiteren bezichtigt er ihn der Unfähigkeit, deutsche Schuld und Verantwortung zu übernehmen und führt u.a. als Beleg Äußerungen seines Großonkels Georg Ratzinger an. Ebenso fällt der Vorwurf, dass die Familie Ratzingers sich dem Druck der Nazis gebeugt hätte.

Dabei unterlaufen Posener einige geschichtliche Fehler: Es ist nun mal historische Tatsache, dass Adolf Hitler mit den Stimmen der deutschen Protestanten gewählt wurde, während der Katholizismus sich offensichtlich gegen die braune Ideologie wehrte – jedenfalls hatte die NSDAP noch 1933 in fast allen katholischen Gebieten keine Mehrheit. Im Gegenteil: Seit 1931 wurde zuerst im Erzbistum Mainz NSDAP-Mitgliedern mit der Exkommunikation gedroht, dann erklärte auch die Deutsche Bischofskonferenz die Mitgliedschaft in der “Hitler-Partei” mit dem katholischen Glauben für unvereinbar.

Papst Benedikt XVIVom Vater der Ratzinger-Brüder ist bekannt, dass er Abonnent des “Geraden Weges” war, einer besonders offenen Zeitung engagierter Katholiken rund um den Konvertiten Michael Gerlich, der seine Direktheit nach der Machtergreifung der Nazis mit dem Leben bezahlen musste. Dass sich der junge Joseph Ratzinger mit allen Mitteln vor der HJ gedrückt hat, ist wohl mittlerweile ebenfalls bekannt. Was sein Großonkel gesagt hat, dafür kann er ja nun wirklich nichts.

Zum Antijudaismus wäre zu sagen, dass kein Papst sich so um eine Aussöhnung mit den Juden bemüht hat, wie Benedikt der XVI. Davon zeugen zahlreiche Besuche in jüd. Synagogen. Ebenso wird versucht, aus Pius XII einen schweigenden Mitverantwortlichen des NS-Regimes zu machen. Michael Hesemann beschrieb in seinem Buch: „Der Papst, der Hitler trotzte“, dass Eugenio Pacelli bereits als Nuntius in Deutschland 1924 die “vulgäre und brutale Kampagne” der Nazis gegen Katholiken und Juden beklagte. Als Kardinalstaatssekretär musste er notgedrungen 1933 das Reichskonkordat unterzeichnen, um die Kirche in Deutschland zu retten. Für Papst Pius XI. entwarf er den Text für die berühmte Enzyklika “Mit brennender Sorge”, die 1937 den Nationalsozialismus verurteilte und sofort zur Verschärfung der Lage der Christen im Deutschen Reich führte. Selbst zum Papst gewählt, konnte Pius XII. nur mehr im Geheimen agieren und rettete nahezu einer Million Juden das Leben. Pius XII. hat dem braunen Diktator nach Kräften getrotzt, der Papst war ein subtiler Gegenspieler des Nazi-Terrors.

Was also bleibt von all diesen spektakulär wirkenden Anschuldigungen? Dazu muss man wissen, wer Alan Posener ist: Laut Wikipedia ist er britisch-deutscher Journalist mit jüdischen Wurzeln. Er studierte u.a. Germanistik/Anglistik in Berlin und gehörte während dieser Zeit dem Kader des Kommunistischen Studentenverbandes an und war in der maoistischen KPD aktiv. Später schrieb er verschiedene Monographien z.B. über J. Lennon und weitere, zuletzt eine über „Maria, die Mutter Jesu“. Anscheinend scheint er etwas zerrissen zwischen Rebellion und katholischen Werten zu sein.

Alan Posener scheint ein williges Werkzeug einer gottlosen Medienmaschinerie zu sein, spiegelt damit aber den Geist unseres Volkes wieder. Hierzulande ist es leider politisch korrekt, den heiligen Vater und die katholische Kirche anzugreifen, weil wir ja ach so modern alles kritisch hinterfragen müssen. Angriffe der Welt sind ein Gütesiegel für einen jeden Christen. Ganz im Gegenteil, würde man Papst Benedikt XVI zu sehr loben, müsste man misstrauisch werden.

Zum Weiterlesen:

kath.net

Michael Hesemann: Der Papst, der Hitler trotzte. Rezensionen bei Amazon.de

Die „schwarze Legende“ um Pius XII (Teil 3)

21/01/2010

(zurück zum Anfang des Artikels)

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben der Vatikan halte seine Archive für die Forscher in dieser Angelegenheit verschlossen. In Anbetracht der Polemiken der 60er Jahre hat Papst Paul VI als ehemaliger Mitarbeiter von Pius XII die diplomatischen Archive der Kriegsjahre veröffentlicht: 12 Bände, die von einem Kreis von Jesuiten zwischen 1965 und 1982 erstellt wurden. Wer hat sie gelesen? Im Jahr 1999 wurde auf Anregung von Johannes Paul II ein Stab von jüdischen und christlichen Akademikern zur Wiederaufnahme des Studiums der Archive gebildet,  aber die Juden haben sich davon 2001 zurückgezogen:  tatsächlich werden die historischen Archive zur Zeit noch geordnet.

Die Kommentare sind frei, aber die Tatsachen sind heilig.“ Diese Devise eines früheren Tagesblattes könnte eine andere Version des Gebotes „Du sollst nichts Unwahres über deinen Mitmenschen sagen“ (Ex 20,16) sein. Wenn man recherchiert bevor man sich äussert, stellt man fest, dass die Dinge komplexer sind als ihre Reduzierung auf einige Schlagworte, die die Wahrheit der Geschichte manipulieren.

„Ich heule nicht mit den Wölfen“ sagt ein Pfadfinderspruch. Ohne sich in der Theorie eines Komplotts gegen die Kirche zu verlieren, muss dennoch festgestellt werden, dass – leider auch in der Kirche selbst – Netzwerke zur Desinformation existieren, die das „gedanklich korrekte“ Fertigprodukt vorgeben. Diese minoritären Lobbies haben ein klares Ziel: die Handlungen der Kirche von gestern in Misskredit zu bringen, um ihre Worte von heute herabzusetzen.

Das Pontifikat Pius XII gehört sowohl was die Fakten, als auch was seinen Stil betrifft, der Vergangenheit an. Dieser Papst hat dennoch die wesentlichen Grundlagen für das Zweite Vatikanische Konzil gelegt, dessen zweithäufigst zitierter Autor er – nach der Bibel – ist. Gewisse Aspekte des Pontifikats mögen uns heute etwas überholt vorkommen, aber dies rechtfertigt weder die intellektuelle Unehrlichkeit oder Unwissenheit und noch weniger die Arroganz, die manche Kommunikationsmittel an den Tag gelegt haben.

Lasst uns wie der Apostel Johannes nur „in Wahrheit lieben“ (2 Joh 1) und „in Wahrheit und Liebe“ (Joh 2,3) suchen.

 

Papst Pius XII, der hoffentlich bald selig gesprochen wird

Pius XII, der hoffentlich bald selig u. heilig gesprochen wird

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Haaretz: Papst Pius XII rettete Tausende von Juden

zum Weiterlesen über das gleiche Thema

und noch eine Buchempfehlung

Wir danken Pastor A. Historiker für die Erlaubnis der Veröffentlichung hier auf dem Blog!


„Was immer er euch sagen wird, das tut!“

16/01/2010
(zum Sonntags-Evangelium vom 17. Januar 2010: Johannes 2,1-11)

Die Allerseligste Jungfrau Maria, die ihr ganzes Leben hindurch – sei es in ihren Freuden, die sie so tief erlebte, sei es in ihrer Not und in ihrem bitteren Leid, durch das sie zur Königin der Märtyrer wurde – niemals von den Geboten Gottes und dem Beispiel ihres Sohnes auch nur im geringsten abwich, scheint jedem einzelnen von uns allen heute jene Worte zu wiederholen, die sie bei der Hochzeit zu Kana, auf Jesus Christus gleichsam mit dem Finger zeigend, zu den Dienern sprach: „Was immer er euch sagen wird, das tut“!

Die gleiche Aufforderung, nur in einem weiteren Sinne verstanden, richtet sie offensichtlich heute wieder an uns alle, wo es so klar zutage tritt, dass die Wurzel all der Übel, unter denen die Menschen so schwer und bitter zu leiden haben und die die Völker und Nationen in Angst versetzen, gerade darin liegt, dass so viele jene „Quelle lebendigen Wassers verlassen und sich Brunnen gegraben haben, brüchige Brunnen, die das Wasser nicht halten können“; dass sie den verlassen haben, der allein „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist.

Wenn wir also fehlgegangen sind, müssen wir auf den rechten Weg zurückkehren; wenn Finsternis des Irrtums unseren Geist umhüllt hat, muss sie unverzüglich durch das Licht der Wahrheit verdrängt werden; wenn jener Tod, der allein der wahre Tod ist, von unseren Seelen Besitz ergriffen hat, müssen wir in brennendem Durst energisch nach dem Leben greifen, jenem himmlischen Leben, das keinen Untergang kennt; denn es nimmt von Jesus Christus seinen Ausgang.

Und wenn wir ihm treu und vertrauensvoll in dieser irdischen Verbannung folgen, dann werden wir gewiss zusammen mit ihm in der ewigen Heimat die Seligkeit genießen. Das lehrt uns, und dazu ermahnt uns die Allerseligste Jungfrau Maria, unsere Liebreiche Mutter, die uns in der Tat mehr als alle irdischen Mütter mit wahrhafter Liebe liebt.

aus der Enzyklika „Fulgens Corona“ von Papst Pius XII, die er anlässlich des Marianischen Jahres von 1953/ 54 verfasst hat.

 

 

Carl Bloch Hochzeit zu Kana

Carl Bloch: Hochzeit zu Kana


Die „schwarze Legende“ um Pius XII (Teil 2)

12/01/2010

(zurück zum Anfang des Artikels)

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben Pius XII habe nichts getan, um die Deportation der Juden aus Rom zu verhindern. Ein Rundschreiben vom 25. Oktober 1943 hebt die Klausur der Mönchsklöster auf und schreibt die Aufnahme und den Schutz der Juden in den Nonnenklöstern vor. Laut Zeugenaussage des Oberrabbiners von Rom, Israël Zolli, hat dies die jüdische Gemeinschaft Roms gerettet. Der selbe Oberrabbiner Zolli liess sich am 13. Februar 1945 taufen und wählte zur Würdigung Pius XII dessen Vornahmen Eugenio. Ein weiterer Zeuge ist der Oberrabbiner Elio Toaff, der Papst Johannes Paul II in der römischen Synagoge am 13. April 1986 empfangen hat.

Papst Pius XII

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben alle Juden seien gegen Pius XII. Die jüdische Gemeinschaft ist hinsichtlich dieses Themas gespalten:

– die Zeitgenossen von Pius XII haben seinen Einsatz anerkannt, sowohl am Ende des Krieges 1945 als auch anlässlich seines Todes. Siehe die Würdigung durch die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir.

– die folgende Generation von jüngeren Politikern, die bei der Gründung des Staates Israels mit aktiv waren, hat Pius XII niemals seine beiden Stellungnahmen von 1948 verziehen, in denen er angesichts der zionistischen Ideologie Respekt und Gleichheit zwischen den Völkern forderte. Die in Yad Washem/ Jerusalem angebrachten Schilder über die Katholische Kirche bezeugen diese Ideologie.

– schliesslich arbeitet seit 2001 eine Arbeitsgemeinschaft daran, dass die Juden den Einsatz von Pius XII anerkennen. Siehe die Erklärung des Oberrabbiners von New York David Dalin vom 21. Juni 2007, in der er wünscht, dass Pius XII mit dem Titel „Gerechter unter den Nationen“ ausgezeichnet wird.

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben, dass die Abwesenheit von Handlungen von Pius XII historisch erwiesen sei. Genau das Gegenteil davon ist wahr. Laut Aussage des früheren Generals und KGB-Leiters Ion Pacepa im Januar 2007 wurde die schwarze Legende über Pius XII mithilfe der folgenden zwei Agenten auf Anordnung hin frei erfunden:

–  Rolf Hochhuth und sein Theaterstück „Der Stellvertreter“ von 1963, wiederaufbereitet im Jahr 2002 von Costa Gravas in dem Film „Amen“,

– Saul Friedländer und seine Akte „Pius XII und das Dritte Reich“ von 1964, letztens neuaufgelegt,

und dies mit der festen Absicht, den Einfluss des Papstes in Osteuropa, das bekanntlich bis 1989 unter sowjetischer Vorherrschaft stand, zu stoppen. Als Nuntius in Berlin hatte der spätere Pius XII 1919 den Versuch einer marxistischen Revolution miterlebt und seine anti-kommunistischen Überzeugungen weiter beibehalten.

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Die „schwarze Legende“ um Pius XII (Teil 1)

05/01/2010

von Pastor A. Historiker

Papst Benedikt XVI hat am vergangenen 19. Dezember per Dekret den „heroischen Tugendgrad“ von zehn Getauften bestätigt, darunter Karol Wojtyla – Papst Johannes Paul II von 1978 bis 2005 – und Eugenio Pacelli – Papst Pius XII von 1939 bis 1958. Trotzdem Seligsprechungen eine interne Angelegenheit der Katholischen Kirche sind, hat es nicht an Verlautbarungen und Kommentaren dazu gefehlt. Der vorliegende Text möchte nicht polemisieren, sondern die Auseinandersetzung dokumentieren.

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben Pius XII habe das Verbrechen der Shoah durch die Nazis nicht angeprangert. Die Radiobotschaft von Weihnachten 1942 ist so deutlich, wie es unter den kriegerischen Umständen möglich war und sicherlich mehr als das ohrenbetäubende Stillschweigen der alliierten Führungskräfte zur selben Zeit. Gleiches gilt für die Radiobotschaft zu Pfingsten 1943. Pius XII hat die holländische Erfahrung vom Juli 1942 berücksichtigt: eine öffentliche frontale Anprangerung durch das Episkopat hatte eine systematische Judenvernichtung ausgelöst.

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben Pius XII habe skrupellos den Weg des Schweigens und der Nichteinmischung gewählt. Als vatikanischer Diplomat vor seiner Zeit als Papst hatte der zukünftige Pius XII die prophetischen Appelle von Benedikt XV während des Ersten Weltkrieges (3 bis 6 pro Jahr) und die Verachtung mit der sie aufgenommen wurden (ausser in Österreich-Ungarn zwischen 1916-1918) kennengelernt. Pius XII hat daraufhin einen anderen, diskreteren und diplomatischeren, aber nicht weniger prophetischen Weg gewählt: den der Hilfeleistung für die Verfolgten. War dies die richtige Wahl? Dies ist die Frage, die er sich selbst vor den Kardinälen im Februar 1946 gestellt hat.

 

Nuntius Pacelli 1922 in Bayern

Es ist nicht richtig zu sagen oder zu schreiben Pius XII sei ein mit Hitler befreundeter Papst gewesen oder habe die Naziideologie gutgeheissen. Laut Zeugnis des SS-Generals Karl Wolf hatte Hitler am 25. Juli 1943 einen Plan zur Entfernung Pius XII aus Rom festgelegt. Ziel: „Deportation oder Tod“. Der General berichtete dies dem Papst  als er ihn am 10. Mai 1944 traf. Laut dem Zeugnis seiner Haushälterin, Schwester Pascalina Lehnert, kannte Pius XII dieses Vorhaben bereits und hatte ein Dokument angefertigt, in dem er die Vakanz des Papstsitzes und das Konklave im Falle einer Festnahme organisierte. Er hatte allerdings von seinen Dienstjahren in Deutschland eine grosse Liebe zum deutschen Volk und dessen Kultur bewahrt: germanophil heisst nicht nazistisch.

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