Posts Tagged ‘Gerechtigkeit’

Das hohepriesterliche Gebet Jesu

20/05/2012

zum Sonntagsevangelium vom 20. Mai 2012: Johannes 17

15. Juni 1944 nimmt Jesus Bezug auf sein hohepriesterliches Gebet (Joh 17) und wendet sich an vor allem an die Priester, denen er rät, 

„… ihren Geist jeden Tag davon zu nähren und dieses Gebet der Herde der „Kleinen“, die Ich ihnen anvertraut habe, als gebrochenes Brot auszuteilen. 

Weniger Bücher und umfangreiche Bände, ihr Schriftgelehrten des 20. Jahrhunderts! Vielmehr dieses, dieses, dieses Gebet, in dem jedes Wort Horizonte, Quellen und Schätze des Heils eröffnet, weil es euch Liebe, Glauben, Hoffnung, Starkmut, Gerechtigkeit, Klugheit und Mäßigung lehrt. Wenn sie freilich diese Tugenden darin nicht erkennen, werden sie schwerlich Meine Lektion annehmen, die ihnen diese aufzeigt.

Liebe ist der Grundton Meines ganzen Gebetes.

Glaube, da, wo Ich die himmlischen Gaben für die Menschen erbitte.

Hoffnung, da, wo Ich von denen spreche, die sich zwar noch nicht im damaligen Moment, aber in Zukunft heiligen werden, weil der himmlische Vater sie auch, nachdem Ich nicht mehr als Verkünder des Evangeliums unter den Menschen sein würde, heiligen wird.

Starkmut, weil Ich dieses Mein Gebet, das eine Siegeshymne zu sein scheint, in der Stunde ausrufe, in der Ich weiß, dass das bevorsteht, was für das Fleisch eine Marter und ein offensichtliches Scheitern jeglicher Liebe von Seiten Gottes und der Menschen und auch des Glaubens an Gott und die Menschen bedeutet.

Gerechtigkeit, wo Ich darum bitte, dass alle die, welche nicht Söhne des Verderbens sind, weil sie Satan nicht folgen wollen, „eines mit dem Vater und mit Mir seien“. Nein, der der nicht zu Grunde gehen will, geht nämlich auch nicht zu Grunde. Er geht nicht zu Grunde. Die Freundschaft und die Vereinigung mit Gott ist denen verheißen, die nicht zu Grunde gehen wollen. Denn der Vater und Ich sind gerecht, Wir richten in Gerechtigkeit und berücksichtigen die menschliche Schwachheit und die Umstände, welche die Schwachheit überhand  nehmen lassen.

Und dann drückt Mein Gebet noch die Klugheit aus. Ich sage nämlich nicht: „Sie sind bereits durch Mich geheiligt worden, und mehr ist nicht nötig. Ich bin ihrer sicher“. Nein, Ich sage vielmehr: „Heilige sie in der Wahrheit“. Ich bitte darum, dass diese Heiligung unversiegbar sei, um der unaufhörlichen und zerstörerischen Tätigkeit der von Satan aufgehetzten Natur ein Gegengewicht zu geben.

Und schließlich ist es Mäßigung, wenn Ich nicht zu sagen wage: „Ich opfere Mich voll und ganz dahin, und Ich möchte die Gesamtheit aller Menschen (gewinnen)“. Ja, Ich würde sie gern alle gewinnen. Das wäre allerdings keine Gerechtigkeit, denn viele von ihnen verdienen wegen ihrer Buhlschaft mit Satan das Heil nicht. Und deshalb erbitte Ich in Mäßigung diejenigen, die sich heiligen werden, weil sie dem Wort, das Ich ihnen im Auftrag des Vaters überbracht habe, geglaubt und ihm gemäß gelebt haben. Diese sind es, denen Ich die Herrlichkeit, die der Vater Mir gegeben hat, verleihe. „Und die Herrlichkeit, die Du Mir gabst, habe Ich ihnen verliehen, damit sie eines mit Uns seien“ (Joh 17,22) …“

Auszug aus “Die Hefte 1944″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.chwww.parvis.ch


Judas Iskariot, der Gotteslästerer par excellence, ist in der Hölle

17/04/2012

15. Januar [1944]

Jesus sagt:

„(…) Die Menschen dieser Zeit glauben nicht mehr an die Existenz der Hölle. Sie haben sich ein Jenseits nach ihrem Geschmack ausgedacht, ein solches, das ihrem Gewissen weniger Schrecken erregend ist, obwohl dieses doch viel Strafe verdient. Als mehr oder weniger getreue Jünger des Bösen Geistes wissen sie freilich, dass ihr Gewissen vor bestimmten Übeltaten zurückschrecken würde, wenn es wirklich an die Hölle glaubte, so wie der Glaube es darüber belehrt; sie wissen, dass ihr Gewissen nach begangener Übeltat sich besinnen und im Gewissensbiss Reue erwecken, in der Angst Reue erwecken und mit der Reue den Weg der Umkehr zu Mir finden würde.

Ihre ihnen von Satan eingegebene Bosheit – sie sind ja seine Diener oder Sklaven (je nachdem, wie weit sie sich dem Willen und den Einflüsterungen des Bösen Feindes ergeben haben) – will dieses Zurückschrecken und diese Rückbesinnung nicht. Deshalb gibt man den Glauben an die Hölle auf, die es hingegen wirklich gibt, und fabriziert sich einen anderen – wenn man sich überhaupt einen fabriziert – einen Glauben, dass es da nichts anderes als eine Verschnaufpause gäbe, um darauf wiederum einen Aufschwung zu neuen, künftigen Höhenflügen zu nehmen.

Diese seine Meinung treibt der Mensch so weit, in gotteslästerlicher Weise  zu glauben, dass der größte aller menschlichen Sünder, Satans geliebter Sohn, der, wie das Evangelium sagt, ein Dieb war (*), der, wie Ich  sage, nach menschlichem Ruhm begierig und süchtig war, der Iskariote, der sich aus Lüsternheit zu der dreifachen Begierlichkeit zum Verkäufer des Gottessohnes gemacht und Mich für 30 Silberlinge und mit dem Zeichen eines Kusses – einem lächerlich kleinen Geldwert, aber einem unendlichen affektiven Wert – in die Hände der Henker überliefert hat, dass also dieser erlöst werden und zu Mir (in die ewige Seligkeit) gelangen könnte, indem er aufeinander folgende Lebensphasen durchlaufen würde.

Nein. Wenn er der Gotteslästerer par excellence war, so bin Ich kein solcher. Wenn er der Unredliche par excellence war, so bin Ich kein solcher. Wenn er derjenige war, der Mein kostbares Blut verächtlich vergoss, so bin ich kein solcher. Judas zu verzeihen wäre eine Lästerung Meiner Gottheit, die von ihm verraten wurde; es wäre Unrecht allen anderen Menschen gegenüber, die weniger schuldig als er sind und doch für ihre Sünden bestraft werden, es wäre Verachtung Meines eigenen kostbaren Blutes, und es hieße schließlich, dass Ich Meine eigenen Gebote nicht achtete. (…)“

(*) Judas Iskariot. Vgl. Joh 12,4-6. Und weiter, was den Iskarioten betrifft: Mt 26, 14-16.47-50; Mk 14,10-11.43-46; Lk 22,3-6.47-48; Joh 18,1-3.

Auszug aus “Die Hefte 1944“ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Unterweisung Jesu über Ehe und Familie

23/11/2011

Die Rolle des Ehemannes und Familienvaters

Nun erscheint Jesus auf der Schwelle des gastlichen Hauses und lächelt, während er die Hände zum Segen erhebt über die geduldige Menge, die auf ihn gewartet hat.

„Der Friede sei mit euch allen. Habt ihr mich erwartet? Habt ihr befürchtet, dass ich weggehen würde, ohne Abschied von euch zu nehmen? Ich halte meine Versprechen immer. Heute werde ich unter euch sein, um euch die Frohe Botschaft zu verkünden und, wie versprochen, eure Häuser, Gärten und Boote zu segnen, auf dass jede Familie und auch eure Arbeit geheiligt sei. Doch vergesst nicht, dass mein Segen, um wirksam zu sein, von eurem guten Willen unterstützt werden muss. Und ihr wisst ja, worin dieser gute Wille besteht, der in einer Familie herrschen muss, damit das Haus, in dem sie lebt, heilig sei.

Der Mann soll das Haupt sein, aber kein Despot, weder mit der Gattin noch mit den Kindern oder den Dienern; und gleichzeitig soll er der König sein, König im biblischen Sinne des Wortes. Erinnert ihr euch an das achte Kapitel des ersten Buches der Könige? Die Ältesten von Israel versammelten sich in Rama, wo Samuel wohnte und sagten zu ihm: „Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. So setze denn einen König über uns ein, damit er uns richte, wie es bei allen Völkern Brauch ist!“

König sein will also heißen „Richter sein“, und er muss ein gerechter Richter sein, der seine Untergebenen nicht unglücklich macht, weder in der Zeit durch Kriege, Missbräuche oder ungerechte Steuern, noch in der Ewigkeit durch ein Königreich, in dem Weichlichkeit und Laster herrschen. Wehe den Königen, die ihr Amt missbrauchen, die den Stimmen der Untergebenen ihr Ohr verschließen, die ihre Augen schließen vor den Wunden der Nation; die sich der Leiden des Volkes mitschuldig machen durch widerrechtliche Bündnisse, nur um ihre Macht zu stärken mit Hilfe von Verbündeten!

Wehe auch jenen Vätern, die gegen ihre Pflichten fehlen, die blind und taub sind gegenüber den Bedürfnissen und Fehlern der Familienmitglieder, die die Ursache von Ärgernissen und Leiden ihrer Familie sind, die unwürdige eheliche Verbindungen zulassen, nur um sich mit reichen und mächtigen Familien zu verschwägern, ohne zu bedenken, dass die Ehe, abgesehen von der Fortpflanzung des Menschengeschlechtes, dazu dienen soll, Mann und Frau geistig zu erheben und zu stärken; dass sie eine Pflicht, eine Aufgabe in sich birgt und kein Geschäft ist, und kein Schmerz, keine Demütigung des einen oder anderen Partners sein darf; dass sie Liebe und nicht Hass ist.

Das Oberhaupt sei also gerecht ohne übertriebene Härte oder Forderungen, aber auch ohne übertriebene Nachgiebigkeit und Schwäche. Wenn ihr jedoch zu wählen hättet zwischen der Übertreibung im einen oder im anderen, dann wählt lieber das letztere, denn so wird Gott euch wenigstens sagen können: „Warum bist du so gut gewesen?“, und er wird euch nicht verurteilen, weil das Übermaß an Güte schon durch die Anmaßung derer bestraft wird, die diese Güte missbrauchen.  Übertriebene Härte dagegen würde euch immer vorgeworfen werden, weil sie mangelnde Liebe gegenüber den euch am nächsten Stehenden bedeutet. …“

Auszug aus “Der Gottmensch“ Band VIII von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

17/09/2011

zum Sonntagsevangelium vom 18. Sept. 2011: Mt 20,1-16a

„… Als die letzten an der Reihe waren, die von der ersten Stunde des Tages an gearbeitet hatten, waren sie erstaunt darüber, dass auch sie nur einen Dinar erhielten, und beklagten sich untereinander und beim Verwalter, der ihnen erwiderte: „Ich habe diese Anordnung erhalten. Geht und beklagt euch bei meinem Herrn und nicht bei mir.“ Diese gingen hin und sprachen: „Siehe, du bist nicht gerecht. Wir haben zwölf Stunden lang gearbeitet, erst in der Nässe des Taus, dann unter der stechenden Sonne und schließlich wieder in der Feuchtigkeit des Abends, und du hast uns denselben Lohn gegeben wie jenen Faulpelzen, die nur eine Stunde gearbeitet haben…! Warum das?“ Besonders einer unter ihnen erhob seine Stimme und behauptete, betrogen und in unwürdiger Weise ausgenützt worden zu sein. 

„Freund, worin tue ich dir unrecht? Was habe ich in der Frühe mit dir vereinbart? Die Arbeit eines Tages, und als Lohn einen Dinar, nicht wahr?“

„Ja, das ist wahr. Aber du hast jenen dasselbe gegeben, obwohl sie viel weniger gearbeitet haben…“

„Du warst doch mit diesem Lohn einverstanden und er schien dir gerecht zu sein?“

„Ja, ich war damit einverstanden, weil andere mir vielleicht weniger gegeben hätten.“

„Bist du bei mir überfordert worden?“

„Nein, gewiss nicht.“

„Ich habe dir während des Tages eine lange Ruhepause gewährt und dir auch Nahrung gegeben! Drei Mahlzeiten hast du erhalten, und Speisen und Ruhepausen waren nicht vereinbart. Nicht wahr?“

„Nein, sie waren nicht vereinbart.“

„Warum hast du sie dann angenommen?“

„Aber… Du hast gesagt: ‚Es ist besser so, damit ihr nicht zu müde nach Hause kommt.‘ Wir glaubten, nicht recht zu hören… Deine Mahlzeiten waren gut, es war für uns eine Ersparnis, es war…“

„Es war eine Gnade, die ich euch umsonst gab und die niemand verlangen konnte. Nicht wahr!?“

„Das stimmt.“

„So bin ich also auch mit euch gut gewesen. Warum beklagt ihr euch dann? Ich müsste mich über euch beklagen, denn als ihr gesehen habt, dass ihr es mit einem guten Herrn zu tun habt, habt ihr langsam gearbeitet. Jene hingegen, die nach euch gekommen sind, haben mit der Zugabe einer einzigen Mahlzeit, und die letzten ganz ohne Verpflegung, eifriger gearbeitet und in kürzerer Zeit das gleiche geleistet wie ihr in zwölf Stunden. Ich hätte euch betrogen, wenn ich euch nur den halben Lohn gegeben hätte, um mit der anderen Hälfte die übrigen Arbeiter zu bezahlen. Aber dies ist nicht der Fall. Daher nimm das Deine und geh! Willst du mir in meinem Hause vorschreiben, was ich zu tun habe? Ich tue, was ich will und was gerecht ist. Sei nicht böse und verleite mich nicht zur Ungerechtigkeit. Ich bin gut!“

Wahrlich, ich sage euch allen, die ihr mir zuhört, dass Gott, der Vater, mit allen Menschen dasselbe Bündnis schließt und den gleichen Lohn verspricht. Wer dem Herrn gewissenhaft dient, wird von ihm mit Gerechtigkeit belohnt werden, selbst wenn er eines kurzen Lebens wegen nur noch wenig arbeiten kann. Wahrlich, ich sage euch, nicht immer werden die Ersten auch die Ersten im Himmelreich sein. Dort werden wir oft die Ersten als Letzte und die Letzten als Erste sehen. Dort werden wir heilige Menschen sehen, die nicht aus Israel stammen, jedoch heiliger als viele aus Israel sind. Ich bin gekommen, um alle im Namen Gottes zu berufen, doch viele sind berufen, wenige aber auserwählt, denn nur wenige sind es, die nach der Weisheit verlangen.

Nicht weise ist, wer für die Welt und das Fleisch lebt und nicht für Gott. Er ist weder für die Erde noch für den Himmel weise, denn auf Erden schafft er sich Feinde, Strafen und Gewissensbisse, und den Himmel verliert er doch für alle Ewigkeit.

Ich wiederhole: Seid gut zu eurem Nächsten, wer immer er auch sein mag. Seid gehorsam und überlasst es Gott, den zu bestrafen, der nicht gerecht ist in seinen Befehlen. Seid enthaltsam und widersteht der Sinnlichkeit; seid redlich und widersteht der Habsucht. Verurteilt nur, wenn es gerechtfertigt ist, und nicht, wenn es euch nützlich erscheint. Fügt einem anderen nicht zu, was ihr selbst nicht wollt, dass euch zugefügt werde…“

„Mach, dass du fortkommst, du lästiger Prophet! Du hast uns das Geschäft verdorben…! Du hast uns die Kundschaft vertrieben…!“ schreien die Verkäufer, während sie in den Hof eindringen… Die, die schon bei den ersten Belehrungen Jesu im Hof gelärmt haben – und es sind nicht nur Phönizier, sondern auch Juden, die, ich weiss nicht aus welchem Grund, in der Stadt sind – vereinigen ihre Stimmen mit denen der Verkäufer und schimpfen und drohen, ihn fortzujagen… Jesus gefällt ihnen nicht, weil er nicht zum Bösen rät… Er steht mit verschränkten Armen da und betrachtet sie traurig und ernst.

Auszug aus “Der Gottmensch″ Band VI von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

„Weiche von mir…!“

28/08/2011

zum Sonntagsevangelium am 28. August 2011: Mt 16,21-27

… Jesus, der sich etwas zu Petrus geneigt hat, um sein Geflüster anzuhören, richtet sich nun ernst auf, seine Augen funkeln verärgert, und er ruft so laut, dass alle hören können, was allen gilt: „Weiche von mir, der du in diesem Augenblick ein Satan bist und mir rätst, dem Vater im Himmel meinen Gehorsam zu verweigern! Um ihm zu gehorchen, bin ich gekommen, nicht um der Ehren willen! Du, der du mir zum Hochmut, zum Ungehorsam und zur lieblosen Härte rätst, versuchst, mich zum Bösen zu verführen. Geh, du bist mir ein Ärgernis! Du verstehst nicht, dass die Größe nicht in den Ehren, sondern im Opfer besteht, und dass es nichts bedeutet, in den Augen der Menschen ein Wurm zu sein, wenn Gott uns als Engel erachtet! Du törichter Mensch verstehst nicht, worin die Größe Gottes und die Weisheit Gottes bestehen, und siehst, urteilst, fühlst und sprichst aus dem, was des Menschen ist!“

Der arme Petrus, vernichtet von diesem strengen Tadel, entfernt sich beschämt und weint… und es sind nicht Tränen der Freude, wie vor einigen Tagen, sondern es ist das trostlose Weinen eines Menschen, der begreift, dass er Schuld auf sich geladen und den betrübt hat, den er liebt. Jesus lässt ihn weinen, löst die Riemen seiner Sandalen, hebt sein Gewand etwas hoch und watet durch den Bach. Die anderen machen es ihm schweigend nach. Niemand wagt, ein Wort zu sagen. Als letzter folgt Petrus, der vergeblich von Isaak und dem Zeloten getröstet wird. Andreas wendet sich mehr als einmal nach ihm um und flüstert Johannes, der sehr betrübt ist, etwas zu. Doch Johannes schüttelt nur den Kopf.

Da faßt Andreas Mut, eilt nach vorn und holt Jesus ein. Leise ruft er, mit einem merklichen Zittern in der Stimme: „Meister, Meister…!“

Jesus läßt ihn mehrmals rufen, und schließlich dreht er sich um und fragt streng: „Was willst du?“

„Meister, mein Bruder ist betrübt… Er weint…“

„Er hat es verdient!“

„Das ist wahr, Herr. Aber er ist doch nur ein Mensch… und kann nicht immer richtig reden.“

„In der Tat, heute hat er sehr schlecht geredet“, antwortet Jesus. Er ist schon weniger streng, und ein Anflug von Lächeln mildert das göttliche Auge.

Andreas faßt Mut und fährt mit seiner Fürsprache zugunsten seines Bruders fort: „Doch du bist gerecht und weißt, dass es die Liebe zu dir war, die ihn hat irren lassen…“

„Die Liebe muss Licht sein und nicht Finsternis. Er hat sie in Finsternis gewandelt und seinen Geist damit umhüllt.“

„Das ist wahr, Herr. Aber die Binden kann man entfernen, wenn man den Willen dazu hat. Es ist nicht dasselbe, wie wenn im Geist selbst Finsternis herrscht. Die Binden sind eine Hülle. Der Geist ist das Innere, der lebendige Kern… Das Innere meines Bruders ist gut.“

„Er soll also die Binden entfernen, mit denen er seinen Geist umhüllt hat.“

„Er wird es gewiss tun, Herr, und er tut es schon. Dreh dich um und schau, wie sein Gesicht entstellt ist vom Weinen, weil du ihn nicht tröstest. Warum bist du so streng mit ihm?“

„Weil er die Pflicht hat, der ‚Erste‘ zu sein, da ich ihm diese Ehre verliehen habe. Wer viel empfängt, muss auch viel geben…“

„Oh, Herr, das ist wahr. Aber erinnerst du dich nicht an Maria des Lazarus? An Johannes von Endor? An Aglaia? An die Schöne von Chorazim? An Levi? Diesen hast du alles gegeben, und sie haben dir noch nichts anderes gegeben als die Absicht, sich erlösen zu lassen… Herr…! Du hast mich erhört zugunsten der Schönen von Chorazim und der Aglaia. Willst du mich nicht für deinen und meinen Simon erhören, der aus Liebe zu dir gesündigt hat?“

Hl. Andreas

Jesus senkt seinen Blick zu dem Sanften, der eifrig und eindringlich für seinen Bruder bittet, so wie er es schweigend für Aglaia und die Schöne von Chorazim getan hat, und sein Antlitz erstrahlt. „Geh und rufe mir deinen Bruder und bringe ihn her zu mir!“ sagt er.

„Oh, danke, mein Herr! Ich gehe… „, und er eilt davon, behende wie eine Schwalbe.

„Komm, Simon! Der Meister grollt dir nicht mehr. Komm, er will dir etwas sagen.“

„Nein, nein. Ich schäme mich… Es ist noch nicht lange her, dass er mich getadelt hat… Er ruft mich, um mich noch einmal zu tadeln…“

„Wie schlecht du ihn kennst! Auf, komm! Meinst du, ich würde dir ein neues Leid antun? Wenn ich nicht sicher wäre, dass dich bei ihm eine Freude erwartet, würde ich nicht darauf bestehen. Komm!“

„Aber was soll ich ihm denn sagen?“ fragt Petrus und begibt sich etwas widerstrebend zu Jesus. Seine Menschlichkeit hält ihn zurück, jedoch sein Geist, der nicht ohne Willfährigkeit gegenüber Jesus und seiner Liebe sein kann, spornt ihn an.

„Was soll ich ihm sagen?“ fährt er fort zu fragen.

„Nichts! Zeig ihm dein Gesicht, das wird genügen“, ermuntert ihn der Bruder.

Alle Jünger, an denen die Brüder vorübergehen, schauen sie lächelnd an, denn sie verstehen, was vor sich geht.

Sie haben Jesus nun eingeholt, aber im letzten Augenblick bleibt Petrus stehen.

Andreas macht keine Geschichten mehr, und mit einem energischen Ruck, wie er es bei einem Boot tut, wenn er es ins Wasser schiebt, stößt er ihn vorwärts. Jesus bleibt stehen. Petrus erhebt sein Gesicht… Jesus senkt seinen Blick… Sie schauen einander an. Zwei dicke Tränen rollen über die geröteten Wangen des Petrus…

„Komm her, du großes, unbedachtes Kind, dass ich dir als Vater die Tränen trockne“, sagt Jesus, hebt seine Hand, auf der noch das Mal des Steinwurfs von Gischala sichtbar ist, und wischt mit seinen Fingern die beiden Tränen ab.

„O Herr, hast du mir verziehen?“ stottert Petrus zitternd, indem er die Hand Jesu in die seine nimmt und ihn mit Augen eines treuen Hündleins anschaut, das sich von seinem erzürnten Herrn verzeihen lassen will.

„Ich habe dich nie verurteilt…“

„Aber vorhin…“

„Habe ich dich geliebt! Es ist Liebe, nicht zu erlauben, dass die Verirrung des Gefühls und der Weisheit in dir Wurzel faßt. Du mußt in allem der erste sein, Simon Petrus!“

„Dann… dann… liebst du mich immer noch? Willst du mich wieder haben? Nicht, dass ich den ersten Platz haben will, weißt du? Mir genügt auch der letzte. Aber ich will bei dir sein, in deinen Diensten… und in deinem Dienste sterben, mein Herr und Gott!“

Jesus legt ihm den Arm um die Schultern und zieht ihn an seine Seite. Da bedeckt Simon, der die andere Hand Jesu noch nicht losgelassen hat, diese mit Küssen. Selig flüstert er: „Wie sehr habe ich gelitten…! Danke, Jesus!“

„Bedanke dich eher bei deinem Bruder, und wisse in Zukunft deine Last mit Gerechtigkeit und Heldenmut zu tragen. Wir wollen nun auf die anderen warten. Wo sind sie?“

Sie sind dort stehengeblieben, wo Petrus Jesus eingeholt hat, um dem Meister die Möglichkeit zu geben, mit seinem gedemütigten Apostel zu reden. Jesus winkt ihnen zu, dass sie herankommen sollen. …

Auszug aus “Der Gottmensch″ Band VI von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

„Selig, selig, selig die, welche wahrhaftig an Mich zu glauben wissen. Immerdar.“

1. November: Hochfest Allerheiligen

01/11/2010

„Die Gemeinschaft der Heiligen ist nicht auf die Glaubensbrüder beschränkt“

12. Januar [1944]

Jesus sagt:

(…) Aber wenn ihr „Kinder Gottes“ sein wollt, wahre Kinder, müsst ihr Liebe zu den im Geiste armen, für die im Geiste darbenden, für die im Geiste kranken, für die im Geiste unreinen Brüder haben. Erbärmlich sind ja die Götzendiener und notleidend die Schismatiker, krank die Sünder; unrein die von noch verhängnisvolleren Lehren abtrünnig gemachten als diejenigen der minderen christlichen Religionen, die zwar an Christus glauben, jedoch nicht Zweige des wahren Baumes sind, da sie nicht in Christus eingepfropfte Zweige, also wilde Schößlinge, die saure Frucht bringen, und der himmlischen Tischgemeinschaft nicht würdig sind. Die Güte Gottes beurteilt ja die Werke aller nach der Gerechtigkeit und gibt den „Guten“ ihren Lohn, denn das ist gerecht; dieser Lohn wird allerdings niemals so strahlend und voll sein wie der für die, welche wahre Kinder der wahren Kirche sind.

Viel wird dem vergeben, der viel liebt und auch als Angehöriger einer anderen Religion im Wahren zu sein glaubt. Aber da das Evangelium auch in den von Rom getrennten Ländern verkündet wird, wird auch viel von jenen Tauben verlangt werden, die die göttliche Stimme nicht hören und das göttliche Licht Jesu Christi nicht sehen wollten, das in Seiner Römisch-Apostolischen Kirche lebt.

Es steht euch Katholischen aber nicht zu, zu verurteilen. Ich habe gesagt: „Urteilt nicht“. (1) Ich habe gesagt: „Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge und dann den Splitter aus dem Auge des Bruders“. Viele Balken sind in euren Augen, o ihr katholischen Christen mit beschädigtem Glauben, mit allzu lauer Liebestätigkeit und den ganz verloschenen vier Kardinaltugenden. Viele. Allzu viele. Gebt Acht, dass euch nicht Götzendiener und Heiden in der Liebe Christi übertreffen und vor euch gelobt zu werden verdienen für ihren sicheren Glauben in der Religion ihrer Väter, für ihre Liebe zu dem ihnen bekannten Gott, für ihre tapfer gelebte Tugend.


Die Liebe reinigt auch das, das unrein und profan ist. Die Liebe hat Maria von Magdala (2) und Levi gereinigt. Wir können die nicht-katholischen Religionen mit diesen beiden im Evangelium genannten Erlösten, die durch ihre Liebe erlöst wurden, vergleichen. Ihr könnt glauben, Meine Kinder, dass die Anhänger dieser Religionen, die in der Gottesliebe leben, wie sie es gelehrt worden sind (Gott wird für den Irrtum ihrer Trennung von Rom allenfalls die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen), in Meinen Augen durch die in ihnen lebende Liebe gereinigt sind. Ich wiederhole: Sie werden danach gefragt werden, warum sie das von Rom gepredigte Evangelium nicht annehmen wollten; aber der Blick Gottes wird sich nicht von ihnen abwenden, da ihr unreiner Altar, der Altar ihres Geistes, durch ihre Liebe gereinigt erscheinen wird.

Haltet euch die Worte des hl. Petrus vor Augen: „Ich erkenne, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern in jeder Nation ist ihm der genehm, der ihn fürchtet und der Gerechtigkeit übt“. (3) Betrachtet also ohne geistige Überheblichkeit und Lieblosigkeit im Herzen die von Rom getrennten Brüder mit übernatürlichem Sinn und gießt eure tätige Liebe auf sie aus, um sie mit dem Rom Christi zu vereinen. Was auch immer ihr Irrtum sei.

Wenn ihr euch über Fleisch und Blut, über menschliches Denken erhoben haltet, können fleischliche und geistige Verbindungen euch nicht schaden, da ihr dann in Sphären lebt, in die keine Ansteckung vordringt. Bleibt in Mir. Ich bin die Verteidigung dessen, der in Mir lebt. Und gießt über alle jene Liebe aus, die ihr in Meinem Herzen für alle lebendig und allen als Lehrmeisterin findet.

Die Gemeinschaft der Heiligen ist nicht auf die Glaubensbrüder beschränkt. Sie ergießt sich über alle Lebenden, denn Ich bin es, der sie als Erster eingesetzt und ausgeübt hat, als Ich für alle Mein göttliches Blut vergossen habe.

Das Gebet für die von Mir Getrennten – für Schismen, Lehren, Sekten, Ungläubige – ist nichts anderes als Eifer für Meine Sache. Es ist nichts anderes als die Nachfolge eures Meisters, der sich keinen Schmerz ersparte, um die von Gott, dem himmlischen Vater getrennten Kinder zu Ihm zurückzubringen. (…)


(1) Vgl. Mt 7,1-5; Lk 6,37.41-42.

(2) Maria von Magdala, die in den valtortianischen Schriften mit der Sünderin identifiziert ist, der vergeben wird; vgl. Lk 7,36-50; Levi wurde bereits am 2. Januar erwähnt

(3) Vgl. Apg 10,34-35

Auszug aus “Die Hefte 1944“ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

8. September: Fest Mariä Geburt

07/09/2010

„Das Heil der Welt liegt in Maria“

4. Juli 1943

Jesus sagt:

„Die Eucharistie ist Mein Blut und Mein Fleisch. Aber habt ihr je bedacht, dass dieses Blut und dieser Leib von dem Blut und der Milch Mariens gebildet wurden?

Sie, die Allerreinste, die in ihrem Schoße den Himmel empfing und das göttliche Wort des Vaters nach der göttlichen Hochzeit mit dem Heiligen Geist mit der unbefleckten Weiße ihres Fleisches umkleidete, hat sich nicht darauf beschränkt, den Heiland auf die Welt zu bringen. Sie hat Ihn mit ihrer Muttermilch genährt. Daher saugt auch ihr Menschen, die ihr euch von Mir nährt, die Milch Mariens, die zu Meinem Blut wurde, in euch auf.

Die jungfräuliche Milch. Wie könnt ihr denn so häufig Sklaven des Fleisches bleiben, wo doch zusammen mit Meinem Blut jene unbefleckte Milch in euch herabfliesst? Das ist, als ob ein Springbrunnen himmlischer Reinheit seine Fluten in euch ergösse. Und ihr verbleibt davon nicht gereinigt? Wie könnt ihr so sein, wenn in euch die Milch der Jungfrau und das Blut des Erlösers zirkuliert? Wenn ihr zu Meinem Tisch hintretet, ist es so, als ob ihr euren Mund an die keusche Brust der himmlischen Mutter legtet.

Denkt doch daran, ihr Kinder, die ihr Uns so wenig liebt. Ich bin froh, dass ihr an jener Brust, die Mich genährt hat, saugt. Aber ich möchte, dass in euch das Leben sich aufbaut wie bei Kindern, die an der Mutterbrust genährt werden. Ich möchte, dass ihr wachst und kräftig werdet. Die Milch der Amme überträgt außer dem physischen Leben auch sittliche Neigungen. Wie könnt ihr also, die ihr an dieser reinsten Brust genährt werdet, nicht auch geistige Ähnlichkeit von Maria annehmen? Sie drückt euch an ihr Herz, so abgezehrt, krank und schmutzig ihr auch seid. Sie reinigt euch, nährt euch und trägt euch zu ihrem Erstgeborenen, denn sie möchte, dass ihr Ihn liebt.

Ohne die Fürsorge Mariens und die Gebete Mariens würde es die menschliche Rasse nicht mehr geben. Ich würde sie auslöschen, denn eure Lebensweise hat die Tiefe des Bösen erreicht, und die göttliche Gerechtigkeit ist verletzt, die göttliche Geduld erschöpft, und die Bestrafung steht euch bevor. Aber da ist Maria, die sie mit ihrem Mantel abhält, und wenn Ich auch mit einem einzigen Blick das Paradies auf die Knie niederfallen und die Gestirne erzittern lassen kann, so vermag Ich nichts gegen meine Mutter.

Ich bin ihr Gott, aber Ich bin immer auch ihr kleines Kind. An diesem Herzen habe Ich in meinem ersten Kindesschlummer und im letzten meines Todes geruht, und von diesem Herzen kenne Ich alle Geheimnisse. Ich weiß also, dass es der Mutter des Menschengeschlechtes, seiner wahren Mutter, die unaufhörlich hofft, euch zu ihrem göttlichen Sohn führen zu können, ein durchdringender Schmerz wäre, euch zu strafen.

Ich bin ihr Gott, aber Sie ist meine Mutter. Und Ich, der Ich in allem vollkommen bin, bin euch auch darin Lehrmeister: in der Liebe zur Mutter. Dem, der in der Welt noch glaubt, sage Ich: „Das Heil der Welt liegt in Maria.“

 

Fra Angelico

Wenn ihr wüsstet, wie Gott sich angesichts der immer steigenden Flut der von euch begangenen Verbrechen, o ihr Gottesmörder, Brudermörder, Gesetzesübertreter, Hurer, Ehebrecher, Diebe, und ihr, die ihr zu einem einzigen Lasterpfuhl geworden seid, in Seine Tiefe zurückzieht, würdet Ihr erzittern. Aber ihr seid Toren geworden.

Zuerst war Ich die Brücke zwischen Erde und Himmel. Aber wahrhaftig, angesichts eurer Hartnäckigkeit im Bösen zieht Christus sich wie damals von Jerusalem zurück, denn „die Stunde ist noch nicht gekommen“, und in Erwartung dieser Stunde überlässt Christus euch eurem Bösen, damit ihr es bis zum Äußersten vollbringt.

Nun bleibt als einzige Brücke Maria. Aber wenn ihr auch Sie verachtet, werdet ihr zerschmettert werden. Ich lasse nicht zu, dass Diejenige herabgesetzt wird, in die der Heilige Geist hinabstieg, um Mich, den Sohn Gottes und Heiland der Welt zu erzeugen.“

Auszug aus “Die Hefte 1943″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

O Jesus, Du bist die kaum erblühte Blume.
Ich betrachte Dich in Deinem ersten Erwachen;
O Jesus, Du bist die entzückende Rose,
Die frische Knospe, anmutig und rot.
Die reinen Arme Deiner geliebten Mutter
Bilden Dir eine Wiege, einen königlichen Thron.
Deine sanfte Sonne ist der Leib Mariens,
Und Dein Tau ist die jungfräuliche Milch.

Mein Geliebter, mein kleiner göttlicher Bruder,
In Deinem Blick erkenne ich die Zukunft,
Bald wirst Du für mich Deine Mutter verlassen,
Schon drängt Dich die Liebe zum Leiden!
Aber auf dem Kreuz, o entfaltete Blume!
Ich erkenne Deinen morgendlichen Duft;
Ich erkenne die Perlen Mariens,
Dein göttliches Blut ist die jungfräuliche Milch!

Dieser Tau ist im Heiligtum,
Auch der Engel wollte davon trinken;
Gott sein erhabenes Gebet aufopfernd,
sagt er wie Johannes; „Seht, hier ist Er!“
Ja, hier ist das zur Hostie gemachte Wort,
Ewiger Priester, priesterliches Lamm!
Der Sohn Gottes ist der Sohn Mariens …
Das Brot der Engel ist die jungfräuliche Milch!

 

Der Seraph ernährt sich vom Ruhm,
Von der reinen Liebe und vom vollkommenen Glück;
Ich, schwaches Kind, sehe in der Monstranz,
Nur die Farbe, die Gestalt der Milch.
Die Milch aber passt mit der Kindheit zusammen,
Die Liebe des göttlichen Herzens ist unvergleichlich …
O zärtliche Liebe, unergründliche Macht!
Die weisse Hostie ist die jungfräuliche Milch!

(Gedicht der Hl. Therese vom Kinde Jesus und dem Heiligen Antlitz, 2. Februar 1893)

Maria kann die Zweitgeborene des Vaters genannt werden

Die heilige Jungfrau Maria ist das vollkommene Werk des Schöpfers

„… wählt immer den letzten Platz.“

28/08/2010
zum Sonntagsevangelium v. 29. August 2010: Lukas 14,1.7-14.

„… Warum glaubt ihr immer, vollkommen zu sein, nur weil das Schicksal euch einen hohen gesellschaftlichen Rang zugteilt hat? Selbst wenn ihr in einigen Dingen höher gestellt wäret, warum sucht ihr dann nicht, es in allem zu sein? Warum hasst ihr mich, weil ich eure Fehler aufdecke? Ich bin der Arzt eurer Seelen, und wie kann denn ein Arzt heilen, wenn er nicht die Wunden aufdeckt und sie reinigt? Wisst ihr nicht, dass viele, und auch jene Frau, die soeben fortgegangen ist, die ersten Plätze beim Gastmahl Gottes verdienen, obwohl sie ihrem Äusseren nach gering erscheinen? Nicht auf das Äussere kommt es an, sondern im Herzen und in der Seele ist der Wert eines Menschen. Gott sieht euch und richtet euch von der Höhe seines Thrones. Wie viele sieht er, die besser sind als ihr! Daher hört mir zu!


Dies soll eure Verhaltensregel sein: Wenn man euch zu einem Hochzeitsmahl einlädt, wählt immer den letzten Platz. Doppelte Ehre wird euch zuteil, wenn der Hausherr euch auffordert: „Freund, komm nach vorn.“ Ehre des Verdienstes und Ehre der Demut. Welch traurige Stunde ist es jedoch für den Hochmütigen, wenn er beschämt wird und hören muss, wie man ihn zurechtweist: „Geh dort nach hinten, denn hier ist einer, der höher steht als du.“ Handelt ebenso beim geheimnisvollen Gastmahl eures Geistes, beim Hochzeitsmahl mit Gott. Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden, und wer sich erhöht, wird erniedrigt werden.

Ismael, hasse mich nicht, weil ich dich heilen will. Ich hasse dich nicht und bin gekommen, um dich zu heilen. Du bist kränker als jener Mann, denn du hast mich eingeladen um deines eigenen Ruhmes willen und um deine Freunde zufriedenzustellen. Oft gibst du Einladungen, aber aus Hochmut und zum Vergnügen. Tue das nicht! Lade nicht Reiche, Verwandte und Freunde ein, sondern öffne dein Haus, öffne dein Herz den Armen, den Bettlern, den Krüppeln, den Lahmen, den Waisen und Witwen. Sie werden dir nur Segen bringen als Entgelt, doch Gott wird ihn in Gnaden für dich umwandeln. Dann, am Ende… Oh, welch glückliches Los erwartet alle Barmherzigen, die einst bei der Auferstehung der Toten von Gott belohnt werden!

Wehe denen, die nur der Hoffnung auf Nutzen schmeicheln und ihr Herz dem Bruder verschliessen, der ihnen nicht mehr dienen kann. Wehe ihnen! Ich werde mich anstelle der Verlassenen rächen.“

Auszug aus “Der Gottmensch“, Band VI von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

„Im Vaterunser ist die ganze Vollkommenheit eines Gebetes vorhanden“ (3)

26/08/2010

Jesus sagt (Fortsetzung):

Nachdem ihr den Bitten um die geistigen Dinge nachgekommen seid, erbittet, da ihr arm seid und unter den Bedürfnissen des Fleisches lebt, das Brot von Dem, der die Vögel des Himmels mit Nahrung und die Lilien des Feldes mit Kleidung versieht: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“

Ich habe heute gesagt, und habe Brot gesagt. Ich sage niemals etwas Unnötiges.

Heute. Bittet Tag für Tag um die Hilfen des göttlichen Vaters. Das ist ein Maß der Klugheit, der Gerechtigkeit und der Demut.

Klugheit: Wenn ihr alles auf einmal bekämet, würdet ihr viel davon vergeuden. Ihr seid nämlich ewige und dazu noch launische Kinder. Die Gaben Gottes sollen aber nicht vergeudet werden. Und zudem würdet ihr Gott vergessen, wenn ihr alles auf einmal erhieltet.

Gerechtigkeit: Warum solltet ihr alles auf einmal erhalten, wenn auch Ich doch Tag für Tag die Hilfe des Vaters erhalten habe? Und wäre es nicht auch ungerecht zu denken, Gott sollte euch alles auf einmal geben, weil ihr, in ganz menschlicher Besorgtheit den Hintergedanken hegen würdet, dass es – wer weiß es schon – gut wäre, alles auf einmal zu erhalten, in der Angst, Gott könnte morgen vielleicht nichts mehr geben? Das Mißtrauen – daran denkt ihr freilich nicht – ist eine Sünde. Man darf Gott nicht mißtrauen. Er liebt euch in Vollkommenheit. Er ist der vollkommenste Vater.

Demut: Das Tag-für-Tag-Bitten hält in eurem Geist die Vorstellung eurer Nichtigkeit, eurer Armutsverfassung lebendig, sowie die Vorstellung, dass Gott das Alles und der Reichtum ist.

Brot. Ich sagte „Brot“, weil das Brot das königliche Nahrungsmittel, das dem Leben unerläßliche, ist. Mit einem Wort und in diesem Wort habe ich alle die Bedürfnisse eures irdischen Aufenthaltes ausgedrückt und eingeschlossen, damit ihr um alle diese bitten sollt. Aber so unterschiedlich auch die Temperaturgrade eurer Geistigkeit sind, so unterschiedlich sind auch die Bedeutungsnuancen dieses Wortes.

„Nahrungsbrot“ für die, welche von so embryonaler Geistigkeit sind, dass es schon viel bedeutet, wenn sie Gott um die Nahrung zur Sättigung ihres Leibes zu bitten wissen. Es gibt die, welche nicht darum bitten und sie mit Gewalt an sich reißen und Gott und die Brüder verfluchen. Auf solche schaut der himmlische Vater zornig herab; sie treten ja seine Vorschrift, aus der sich alle übrigen ergeben, mit Füßen: „Du sollst deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, und deinen Nächsten wie dich selbst.“

„Brot der Hilfe“ für die seelischen und materiellen Bedürfnisse derjenigen, die nicht allein für ihren Bauch, sondern auch für ihren Geist zu leben wissen, die eine ausgebildetere Spiritualität haben.

„Brot der Religion“ für diejenigen, die, noch ausgebildeter, Gott den Befriedigungen der Sinne und der menschlichen Gefühle voranzustellen und die Flügel schon ins Übernatürliche zu schwingen wissen.

„Brot des Geistes, Brot des Opfers“ für die, welche, ins Vollalter des Geistes getreten, im Geist und in der Wahrheit zu leben wissen und sich um das für Fleisch und Blut Erforderliche auf das Allernötigste beschränken, auf gerade soviel, dass sie davon ihr sterbliches Leben bis zu der Stunde fristen können, in der sie zu Gott gehen. Diese sind es, die sich nach Meinem Vorbild beschnitten haben und Meine lebendigen Abbilder sind, auf die sich der göttliche Vater mit einer Liebesumarmung herniederbeugt.

Zu Teil 1

Zu Teil 4

Auszug aus “Die Hefte 1943“ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

‚Love-Parade‘: ist das Unglück eine Strafe Gottes?

09/08/2010

Eva Herman soll das gesagt haben, nur wo? Vermutlich wird ihr Satz „Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen.“ dementsprechend interpretiert. Eventuell – andere Mächte – dem Treiben ein Ende setzen. Gott hat sie noch nicht einmal genannt.

Zwei Wochen nach dem allgemeinen Aufschrei, der nach E.H.s Artikel durchs Land ging, meldet sich nun der Salzburger Weihbischof Laun in seiner Kolumne „Klartext“ auf kath.net zu Wort. Ganz klar ist allerdings nicht, was er schreibt. Zu Anfang hält er fest, dass es keinem Menschen zusteht zu behaupten, der Tod der Verunglückten sei eine gerechte Strafe Gottes für die Sündigkeit der ‚Love-Parade‘.

Weihbischof Laun

Weihbischof Laun

Danach führt er weiter aus: „Das Mitleid mit den Opfern ist eine Sache, eine andere die Feststellung: ‚Love-Parade‘ und Teilnahme an ihnen sind, abgesehen von ihrem abstoßenden Erscheinungsbild, objektiv eine Art Aufstand gegen die Schöpfung und gegen die Ordnung Gottes, sind Sünde und Einladung zur Sünde! Sie dürfen nicht schöngeredet werden als ‚harmloses Feiern‘ netter junger Menschen!“ Wir freuen uns über so deutliche Worte. Und weiter geht es: „Dazu kommt: So falsch die konkrete, moralische Verurteilung der Toten ist und bleibt, wäre es doch auch höchste Zeit zu fragen, warum viele Menschen heute auf den Begriff  ‚Strafe‘ wie von der Tarantel gebissen reagieren!“

Das fragen wir uns allerdings auch, bzw. scheint der Ausdruck ‚Strafe Gottes‘ unerträglich zu sein. Ein Erklärungsversuch wäre, dass sich das menschliche Gewissen eben doch nicht ganz ausschalten lässt und nun getroffen aufschreit. Der Gedanke, dass unsere heutige Lebensweise Strafe/ Zurechtweisung erfordert und Konsequenzen haben wird, scheint ins Schwarze zu treffen und ruft Angst und heftige Abwehrreaktionen hervor.

Danach werden wir allerdings verwirrt, denn der Herr Weihbischof, der einleitend noch schrieb, niemand dürfe behaupten, es handele sich um Gottes Strafe, schreibt nun, dass das Unglück durchaus im Zusammenhang mit dem sündigen Status der Veranstaltung und folgerichtig auch mit dem richtenden und strafenden Gott in Zusammenhang stehen könnte. Ja, wenn es denn möglich ist, warum darf man diese Meinung nicht vertreten? Das ist doch kein Verurteilen.

Deutlich sagt der Weihbischof, dass die Möglichkeit einer Strafe Gottes durchaus katholisch ist und führt einleuchtende Zitate aus dem Alten und Neuen Testament, sowie von Papst Benedikt an. Gott strafe aus Liebe, um den Menschen zurückzuholen oder aber der Mensch strafe sich selbst durch sein böses Tun und schliesse sich im schlimmsten Fall selbst in die Hölle aus, so der Weihbischof.

Diese Aussagen haben natürlich auch wieder heftige Reaktionen hervorgerufen, Herr Weihbischof Laun hat daraufhin in einer etwas aufgebrachten Klarstellung zurückgerudert und schreibt nun: „Die genannte Idee war und ist zwar eine ‚Denkversuchung‘, aber sie ist weder christlich noch vernünftig!“ Da lässt er uns aber ratlos zurück! Ist die Möglichkeit einer Strafe Gottes trotz seiner angeführten Belege also nur eine (unchristliche!) Theorie, die weder gedacht, geschweige denn öffentlich ausgesprochen werden darf? Hoffentlich äussern sich noch weitere Bischöfe und Priester mit einer klaren Stellungnahme zu diesem aufrüttelnden Thema.

Erster Artikel des Weihbischofs

Zweiter Artikel (Klarstellung)