Posts Tagged ‘Heiliger Geist’

Jesus erklärt die Göttliche Trinität

26/05/2013

zum Dreifaltigkeitssonntag 2013: Johannes 16,12-15

1. Juli (1943)

Jesus sagt:

„(…) Gott ist Licht. Ein grenzenlos ausgedehntes, majestätisches, ruhiges Licht geht vom Vater aus. Ein unendlicher Kreis, der von dem Augenblick an, in dem gesagt wurde: „Es werde Licht“, bis in Ewigkeit die ganze Schöpfung umfasst,  denn Gott, der in Ewigkeit war,  umarmt die Schöpfung seit diese ist, und wird sie immer weiter umarmen, alles, was in seiner letzten Form – der ewigen, nach dem Gericht – von dem Geschaffenen bleiben wird. Er wird diejenigen, die ewig mit Ihm im Himmel sind, umarmen. 

Im Innern des ewigdauernden Kreises des göttlichen Vaters ist ein zweiter, von Ihm gezeugter Kreis, der auf andere, jedoch nicht auf entgegengesetzte Weise wirkt, denn die Wesenheit ist eine. Dieser ist der göttliche Sohn. Sein heftig vibrierendes Licht gibt nicht allein den Köpern Leben, sondern gibt den Seelen durch sein göttliches Opfer das LEBEN, das sie verloren hatten. Es ist ein Ausfluten mächtiger und sanfter Strahlen, die eure Menschennatur nähren und euren Geist belehren.

Im Innern des zweiten Kreises ist, von dem Wirken der beiden Kreise hervorgerufen, ein dritter, noch glühender und heftiger vibrierender Kreis. Das ist der Heilige Geist. Er ist die Göttliche, aus den Beziehungen zwischen Vater und Sohn hervorgehende Liebe, der Mittler zwischen den Beiden und zugleich ihrer Beider Ausfließen, das Wunder aller Wunder.

Dreieinigkeit-Hildegard v Bingen

Hildegard v Bingen: Dreieinigkeit

Der Göttliche Gedanke erzeugte das Göttliche Wort, und der Gedanke und das Wort lieben sich. Diese Göttliche Liebe ist der Paraklet. Er wirkt auf euren Geist, auf eure Seele, auf euer Fleisch ein. Denn er weiht den ganzen vom Vater geschaffenen und vom Sohn erlösten Tempel eurer Person, die nach dem Bild und Gleichnis des Einen und Dreifaltigen Gottes erschaffen wurde.

Der Heilige Geist ist Salbung auf der vom Vater gewirkten Schöpfung eurer Person, ist Gnade, um in den Genuss des göttlichen Opfers des Sohnes zu gelangen, ist Weisheit und Licht, um das Wort Gottes zu verstehen. Ein konzentriertes Licht, nicht, weil es den Anderen gegenüber eingeschränkt wäre, sondern weil es der Geist des Göttlichen Geistes ist und weil es in seiner kondensierten Form allmächtigst, auch in seinen Wirkungen allermächtigst ist. 

Deshalb sage Ich: „Wenn der Beistand kommt, wird er euch lehren.“ Nicht einmal Ich, der Ich der wortgewordene Gedanke des göttlichen Vaters bin, kann euch so wie der Heilige Geist in einem einzigen Aufleuchten alles verstehen lassen.

Wenn jedes Knie sich vor dem Sohn beugen muss, so muss vor dem Beistand sich jeder Geist neigen, denn der Geist Gottes gibt dem Geist Leben. 

Die Göttliche Liebe ist es, die das Universum erschaffen hat, die die ersten Diener Gottes unterwiesen hat, die den Vater getrieben hat, euch die Gebote zu geben, die die Propheten erleuchtet hat, die Mich an das Kreuz geheftet hat, die die Märtyrer gestärkt hat, die die Kirche aufgerichtet hat, und die die Wunder der Gnade wirkt.

Bild 1

Weissleuchtendes Feuer, menschlichem Auge und menschlicher Natur unerträglich, konzentriert es in Sich den Vater und den Sohn und ist das unbegreifliche, unzugängliche Juwel Unserer ewigen göttlichen Schönheit. Unbeweglich in der Tiefe des Himmels, zieht Es alle die Geister Meiner triumphierenden Kirche an Sich, und Sein heiliger Atem saugt auch diejenigen, die in der Streitenden Kirche geistlich zu leben wissen, an Sein Herz. 

Unsere Göttliche Trinität, Unsere dreifaltige und eine Natur steht in ihrem ewigen Dasein unbeweglich in einem einzigen Glanz in dem Einen Punkt, von dem aus alles, was da ist, hervorgebracht wird.

Sprich nun: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.“ (…)“

Auszug aus “Die Hefte 1943″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.chwww.parvis.ch

„Ich kam als Licht der Welt“

„Ich und der Vater sind eins“

„Das Gesetz Gottes dreht sich ganz und gar um die Liebe“

13. Januar 2013: Fest der Taufe des Herrn

12/01/2013

Passend zum heutigen Sonntagsevangelium, Lukas 3,15-16.21-22.,  hier wieder einmal die schöne Vision der Maria Valtorta zur Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer.

Taufe des Herrn

„In der Höhe verschließt sich der Himmel“

02/10/2011

zum Sonntags-Evangelium vom 2. Oktober 2011: Mt 21,33-43

7. Juni [1943]

„(…) Ich sage dir in Wahrheit, dass über zwei Drittel der menschlichen Rasse dieser Kategorie angehören, die unter der Fahne des Tieres lebt. Für sie bin Ich vergebens gestorben.

Das Gesetz der von dem Tier Gezeichneten steht in Antithese zu meinem Gesetz. Es beherrscht das Fleisch und bringt zugleich Werke des Fleisches hervor. Das andere Gesetz beherrscht den Geist und bringt Werke des Geistes hervor. Wenn der Geist herrscht, ist das Reich Gottes da. Wenn das Fleisch herrscht, ist das Reich Satans da.

Die unendliche Barmherzigkeit, welche die göttliche Trias bewegt, hat eurem Geist sämtliche Hilfen gegeben, um Sieger zu bleiben. Sie hat euch das Sakrament, das in eurem Fleisch das Zeichen des Tieres der Adamssöhne tilgt und mein Zeichen einprägt, gegeben. Es hat euch mein Wort des Lebens, Mich Selbst, euren Lehrer und Erlöser, gegeben, hat euch mein göttliches Blut in der hl. Eucharistie und am Kreuz gegeben, hat euch den Parakleten, den Geist der Wahrheit, gegeben.

Der, welcher im Heiligen Geist zu bleiben weiß, bringt Werke des Geistes hervor. Aus dem vom Heiligen Geist erfüllten Geschöpf quellen Liebe, Milde, Reinheit, Wissenschaft und jedes andere gute Werk, zusammen mit großer Demut. Aus den anderen kommen wie zischende Schlangen Laster, Betrug, Ausschweifung, Verbrechen hervor, denn ihr Herz ist eine höllische Schlangengrube.

Wo aber sind die, welche das Leben des Geistes anzustreben und sich würdig zu machen wissen, die lebensnotwendige Eingießung des Tröstergeistes zu empfangen, der mit allen Seinen Gaben kommt, aber als seinen Thron einen willigen, ihn ersehnenden Geist erwartet? Nein, die Welt diesen Gottesgeist, der euch gut macht, nicht haben. Die Welt will nämlich Macht um jeden Preis, Reichtum um jeden Preis, die Befriedigung der Sinne um jeden Preis, alle irdischen Freuden um jeden Preis, aber den Heiligen Geist weist sie ab und lästert Ihn; sie bekämpft Seine Wahrheit, kleidet sich in Prophetenmäntel und führt Reden, die nicht aus dem Schoße der Heiligsten Trinität, sondern aus der Spelunke Satans kommen.

Das aber wird nie und nimmer vergeben werden. Niemals. Ihr könnt sehen, dass dies nicht vergeben wird. Gott zieht sich in seine Himmelshöhen zurück, weil der Mensch seine Liebe abweist und für das Fleisch und nur im Fleisch lebt. Hier seht ihr die Gründe für euren Ruin und für Unser Schweigen.  Aus der Tiefe kommen die Fangarme Satans hervor, auf der Erde erklärt der Mensch sich zu Gott und lästert den wahren Gott, in der Höhe verschließt sich der Himmel. Und auch das ist schon Mitleid, denn indem er sich verschließt, hält er die Blitze, die ihr verdient, zurück.

Ein neues Pfingsten fände die Herzen härter und schmutziger als einen Felsblock mitten in einem Schlammteich. Bleibt also doch in dem von euch gewollten Schlamm in der Erwartung, dass ein Befehl, der keinen Widerspruch duldet, euch daraus hervorzieht, um euch zu richten und die Kinder des Geistes von den Kindern des Fleisches zu scheiden.“

Auszug aus “Die Hefte 1943″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

„Seid vollkommen wie Mein himmlischer Vater“

20/02/2011
(zum Sonntags-Evangelium vom 20. Februar 2011: Matthäus 5,38-48)

„(…) Die weit verbreitete Unkenntnis unter den Gläubigen ruft falsche Vorstellungen über das Abbild Gottes hervor. Es ist kein physisches Abbild. Gott, der Geist, hat weder ein Gesicht, noch eine Gestalt oder Körperbildung. Vielmehr trägt der Mensch das Abbild dessen an sich, was der Schöpfergott sich von ihm vorgestellt hat.

Der Allmächtige und Unendliche hatte gewiss nicht nötig, den Menschen in einer Jahrhunderte langen Evolution aus den Vierhändern (Affen) zu gewinnen. Der Vierhänder war von dem Augenblick seiner Erschaffung an Vierhänder und machte seine ersten Sprünge auf den Bäumen des irdischen Paradieses. Der Mensch war hingegen Mensch von dem Augenblick an, da Gott ihn aus dem Schlamm erschaffen (1) und ihm – was Er bei keinem anderen Geschaffenen tat – den Geist in sein Angesicht gehaucht hatte.

Chagall: Erschaffung des Menschen

Die Gottähnlichkeit besteht also in diesem übernatürlichen, unkörperlichen, ewigen Geist, den ihr in euch habt. In diesen engen, vorläufigen Kerker eingeschlossen, wie es der Geist als ein Atom des unendlichen Gottesgeistes ist, erwartet und ersehnt er die Wiedervereinigung mit seiner göttlichen Quelle, mit der er Freiheit, Freude, Frieden, Licht, Liebe und Ewigkeit teilen möchte.

Das Bild besteht hingegen auch dort fort, wo es keine (Gott)ähnlichkeit mehr gibt. Denn in seinem körperlichen Aussehen bleibt der Mensch in den Augen der Menschen das, was er ist, wenn er auch in den Augen Gottes und der übernatürlichen Himmelsbewohner und einiger weniger irdischer Auserwählter sein neues Dämonenaussehen annimmt. Sein wahres Aussehen, seitdem die Todsünde ihn der Gottähnlichkeit beraubt, weil sein Geist in ihm das Leben verloren hat.

Der Mensch, der durch Schuld die Gnade verloren hat, ist nur noch ein Grab, in dem der tote Geist verwest. Wenn deshalb bei der Auferstehung des Fleisches auch alle Menschen ein gleiches körperliches Aussehen haben werden, so werden sie unter einander doch gänzlich verschieden sein. Halbgöttlich werden die Seligen aussehen, dämonisch die Verdammten. Das, was insgeheim in ihrem Gewissen war, wird dann nach außen dringen. Ein furchtbares Wiedererkennen!

Der Mensch wird Gott umso ähnlicher, je mehr er in der Gnade lebt und diese, die für sich genommen schon unendlich ist, durch die Verdienste seines heiligmäßigen Lebens vermehrt. Es gilt, sich anzustrengen, um die Vollkommenheit der Gottähnlichkeit zu erreichen. Ihr werdet sie niemals ganz erreichen, denn das Geschöpf kann dem Schöpfer nicht gleichen; ihr dürft euch aber, soweit es euch gewährt wird, dieser übernatürlichen Schönheit annähern.

Ich habe gesagt: „Seid vollkommen wie Mein himmlischer Vater“. (2) Ich habe euch keine Grenze der Vervollkommnung gesetzt. Je mehr ihr euch anstrengt, diese Vollkommenheit zu erlangen, desto mehr fallen die Scheidewände des Menschlichen wie eine von siegreichen Kräften erstürmte Mauer, vermindert sich die Distanz, nimmt der Ausblick zu und mit ihm die Fähigkeit, Gott zu verstehen und Ihn zu erkennen.

Aber es gilt, mit allen euren Kräften nach dieser Vollkommenheit zu streben, mit all eurer Hochherzigkeit. Ohne nach dem, was man erlässt, „zurückzuschauen“. (3) Ohne jemals anzuhalten. Ohne zu ermüden. Der Lohn rechtfertigt das Heldentum, denn der Lohn ist das Eintauchen in den Genuss der göttlichen Liebe, und Gott damit so zu besitzen, wir ihr Ihn im Himmel besitzen werdet.

O selige Vereinigung und wunderbarer Besitz! Sie gehören euch, ihr getreuen Kinder! Kommt doch, und sättigt euch daran!“

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(1) Vgl. Gen 2,7

(2) Vgl. Mt 5,48

(3) Vgl. Lk 9,62

Auszug aus “Die Hefte 1944″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

„Eure Wissenschaft ist Mir ein Abscheu“

25. Januar: Fest der Bekehrung des heiligen Apostels Paulus

25/01/2011
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Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,
damit ihr ihn erkennt.

Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht,
zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,
welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes
den Heiligen schenkt
und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen,
erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.

(Gebet des Paulus in Epheser 1,17-19)


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Herr Jesus Christus, Du hast Dich einst dem Saulus, der Dich verfolgte, in wunderbarer Weise offenbart. Du hast ihn zum Apostel berufen. Er sollte den Heiden Deine Frohe Botschaft verkünden. Schenke Deiner Kirche auf seine Fürsprache auch heute Apostel, die erfaßt sind von Deiner Liebe, die mit Freimut das Wort der Wahrheit verkünden. Und gib ihren Mühen Deinen Segen, damit Dein Reich wachse in aller Welt. Denen aber, die Dich in Deiner Kirche verfolgen, gib auf seine Bitten die Gnade der Erkenntnis und Bekehrung. Der Du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.
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Valtorta-Auszug: Der hl. Apostel Paulus über die Reinkarnations-Theorie

8. September: Fest Mariä Geburt

07/09/2010

„Das Heil der Welt liegt in Maria“

4. Juli 1943

Jesus sagt:

„Die Eucharistie ist Mein Blut und Mein Fleisch. Aber habt ihr je bedacht, dass dieses Blut und dieser Leib von dem Blut und der Milch Mariens gebildet wurden?

Sie, die Allerreinste, die in ihrem Schoße den Himmel empfing und das göttliche Wort des Vaters nach der göttlichen Hochzeit mit dem Heiligen Geist mit der unbefleckten Weiße ihres Fleisches umkleidete, hat sich nicht darauf beschränkt, den Heiland auf die Welt zu bringen. Sie hat Ihn mit ihrer Muttermilch genährt. Daher saugt auch ihr Menschen, die ihr euch von Mir nährt, die Milch Mariens, die zu Meinem Blut wurde, in euch auf.

Die jungfräuliche Milch. Wie könnt ihr denn so häufig Sklaven des Fleisches bleiben, wo doch zusammen mit Meinem Blut jene unbefleckte Milch in euch herabfliesst? Das ist, als ob ein Springbrunnen himmlischer Reinheit seine Fluten in euch ergösse. Und ihr verbleibt davon nicht gereinigt? Wie könnt ihr so sein, wenn in euch die Milch der Jungfrau und das Blut des Erlösers zirkuliert? Wenn ihr zu Meinem Tisch hintretet, ist es so, als ob ihr euren Mund an die keusche Brust der himmlischen Mutter legtet.

Denkt doch daran, ihr Kinder, die ihr Uns so wenig liebt. Ich bin froh, dass ihr an jener Brust, die Mich genährt hat, saugt. Aber ich möchte, dass in euch das Leben sich aufbaut wie bei Kindern, die an der Mutterbrust genährt werden. Ich möchte, dass ihr wachst und kräftig werdet. Die Milch der Amme überträgt außer dem physischen Leben auch sittliche Neigungen. Wie könnt ihr also, die ihr an dieser reinsten Brust genährt werdet, nicht auch geistige Ähnlichkeit von Maria annehmen? Sie drückt euch an ihr Herz, so abgezehrt, krank und schmutzig ihr auch seid. Sie reinigt euch, nährt euch und trägt euch zu ihrem Erstgeborenen, denn sie möchte, dass ihr Ihn liebt.

Ohne die Fürsorge Mariens und die Gebete Mariens würde es die menschliche Rasse nicht mehr geben. Ich würde sie auslöschen, denn eure Lebensweise hat die Tiefe des Bösen erreicht, und die göttliche Gerechtigkeit ist verletzt, die göttliche Geduld erschöpft, und die Bestrafung steht euch bevor. Aber da ist Maria, die sie mit ihrem Mantel abhält, und wenn Ich auch mit einem einzigen Blick das Paradies auf die Knie niederfallen und die Gestirne erzittern lassen kann, so vermag Ich nichts gegen meine Mutter.

Ich bin ihr Gott, aber Ich bin immer auch ihr kleines Kind. An diesem Herzen habe Ich in meinem ersten Kindesschlummer und im letzten meines Todes geruht, und von diesem Herzen kenne Ich alle Geheimnisse. Ich weiß also, dass es der Mutter des Menschengeschlechtes, seiner wahren Mutter, die unaufhörlich hofft, euch zu ihrem göttlichen Sohn führen zu können, ein durchdringender Schmerz wäre, euch zu strafen.

Ich bin ihr Gott, aber Sie ist meine Mutter. Und Ich, der Ich in allem vollkommen bin, bin euch auch darin Lehrmeister: in der Liebe zur Mutter. Dem, der in der Welt noch glaubt, sage Ich: „Das Heil der Welt liegt in Maria.“

 

Fra Angelico

Wenn ihr wüsstet, wie Gott sich angesichts der immer steigenden Flut der von euch begangenen Verbrechen, o ihr Gottesmörder, Brudermörder, Gesetzesübertreter, Hurer, Ehebrecher, Diebe, und ihr, die ihr zu einem einzigen Lasterpfuhl geworden seid, in Seine Tiefe zurückzieht, würdet Ihr erzittern. Aber ihr seid Toren geworden.

Zuerst war Ich die Brücke zwischen Erde und Himmel. Aber wahrhaftig, angesichts eurer Hartnäckigkeit im Bösen zieht Christus sich wie damals von Jerusalem zurück, denn „die Stunde ist noch nicht gekommen“, und in Erwartung dieser Stunde überlässt Christus euch eurem Bösen, damit ihr es bis zum Äußersten vollbringt.

Nun bleibt als einzige Brücke Maria. Aber wenn ihr auch Sie verachtet, werdet ihr zerschmettert werden. Ich lasse nicht zu, dass Diejenige herabgesetzt wird, in die der Heilige Geist hinabstieg, um Mich, den Sohn Gottes und Heiland der Welt zu erzeugen.“

Auszug aus “Die Hefte 1943″ von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

O Jesus, Du bist die kaum erblühte Blume.
Ich betrachte Dich in Deinem ersten Erwachen;
O Jesus, Du bist die entzückende Rose,
Die frische Knospe, anmutig und rot.
Die reinen Arme Deiner geliebten Mutter
Bilden Dir eine Wiege, einen königlichen Thron.
Deine sanfte Sonne ist der Leib Mariens,
Und Dein Tau ist die jungfräuliche Milch.

Mein Geliebter, mein kleiner göttlicher Bruder,
In Deinem Blick erkenne ich die Zukunft,
Bald wirst Du für mich Deine Mutter verlassen,
Schon drängt Dich die Liebe zum Leiden!
Aber auf dem Kreuz, o entfaltete Blume!
Ich erkenne Deinen morgendlichen Duft;
Ich erkenne die Perlen Mariens,
Dein göttliches Blut ist die jungfräuliche Milch!

Dieser Tau ist im Heiligtum,
Auch der Engel wollte davon trinken;
Gott sein erhabenes Gebet aufopfernd,
sagt er wie Johannes; „Seht, hier ist Er!“
Ja, hier ist das zur Hostie gemachte Wort,
Ewiger Priester, priesterliches Lamm!
Der Sohn Gottes ist der Sohn Mariens …
Das Brot der Engel ist die jungfräuliche Milch!

 

Der Seraph ernährt sich vom Ruhm,
Von der reinen Liebe und vom vollkommenen Glück;
Ich, schwaches Kind, sehe in der Monstranz,
Nur die Farbe, die Gestalt der Milch.
Die Milch aber passt mit der Kindheit zusammen,
Die Liebe des göttlichen Herzens ist unvergleichlich …
O zärtliche Liebe, unergründliche Macht!
Die weisse Hostie ist die jungfräuliche Milch!

(Gedicht der Hl. Therese vom Kinde Jesus und dem Heiligen Antlitz, 2. Februar 1893)

Maria kann die Zweitgeborene des Vaters genannt werden

Die heilige Jungfrau Maria ist das vollkommene Werk des Schöpfers

Die Herabkunft des Heiligen Geistes

22/05/2010

Man hört keine Stimmen oder Geräusche im Haus des Abendmahls. Es scheinen keine Jünger da zu sein; wenigstens höre ich nichts, woraus ich schließen könnte, daß in anderen Räumen des Hauses Personen versammelt sind. Man hört nur die Stimmen der zwölf Apostel und der hochheiligen Maria, die sich im Saal des Abendmahls aufhalten.

Der Saal scheint nun größer zu sein, da die Einrichtung anders aufgestellt ist und den ganzen mittleren Teil des Raumes und zwei Wände freiläßt. Der große Tisch des Abendmahls ist an die dritte Wand gerückt, und zwischen ihm und den anderen Wänden, und auch an den beiden Schmalseiten des Tisches, stehen nun die Liegen und der Schemel, den Jesus bei der Fußwaschung benützt hat. Aber diese Liegen stehen jetzt nicht im Winkel zum Tisch, sondern parallel dazu, so daß die Apostel sie zum Sitzen nicht alle brauchen und eine, die einzige, die im Winkel zum Tisch steht, ganz der heiligen Jungfrau überlassen können. So sitzt sie in der Mitte des Tisches, an dem Platz, den Jesus beim Abendmahl eingenommen hat.


Auf dem Tisch liegt keine Tischdecke, und auch kein Geschirr steht darauf, die Anrichten sind leer, die Wände schmucklos. Nur die Lampe brennt. Aber nur die mittlere Flamme ist angezündet, die anderen Lämpchen, die den merkwürdigen Leuchter wie eine Krone umgeben, brennen nicht.

Die Fensterläden sind geschlossen und mit schweren, schrägen Eisenstangen gesichert. Doch ein Sonnenstrahl dringt keck durch ein winziges Loch und fällt wie eine lange, dünne Nadel auf den Fußboden, wo er einen kleinen Lichtfleck bildet.

Die Jungfrau, die allein auf ihrer Liege sitzt, hat Petrus und Johannes neben sich, rechts Petrus und links Johannes. Matthias, der neue Apostel, befindet sich zwischen Jakobus des Alphäus und Thaddäus. Vor der Muttergottes steht eine große, niedrige, verschlossene Truhe aus dunklem Holz.

Maria ist dunkelblau gekleidet. Auf dem Haar trägt sie den weißen Schleier und darüber den Saum des Mantels. Von den anderen hat keiner das Haupt bedeckt.

Maria liest langsam und mit lauter Stimme vor. Aber wegen des schwachen Lichtes glaube ich, daß sie weniger liest als aus dem Gedächtnis die Worte der Schriftrolle wiederholt, die sie entfaltet vor sich hält. Die anderen hören schweigend und nachdenklich zu. Ab und zu antworten sie, wenn es angebracht ist.

Das Antlitz Marias ist von einem verzückten Lächeln verklärt. Wer weiß, was sie sieht, daß ihre Augen strahlen wie zwei helle Sterne und ihre elfenbeinfarbenen Wangen gerötet sind, als würde eine rötliche Flamme ihren Schein auf sie werfen! Sie ist wahrlich die mystische Rose…

Die Apostel neigen sich vor, um ihr Gesicht zu sehen, da sie ein wenig schräg zu ihr sitzen, während sie so sanft lächelt und liest und ihre Stimme dem Gesang eines Engels gleicht. Und Petrus ist so gerührt, daß zwei dicke Tränen in seinen Augen erscheinen, durch die Falten längs der Nase herunterrinnen und sich im Dickicht seines graumelierten Bartes verlieren. Johannes hingegen spiegelt das jungfräuliche Lächeln wider und ist in Liebe entflammt wie sie, während sein Blick auf dem Pergament den Text verfolgt, den die Jungfrau liest; und wenn er ihr eine neue Schriftrolle reicht, sieht er sie an und lächelt.

Die Lesung ist zu Ende. Die Stimme Marias verstummt. Auch das Knistern der Pergamente beim Entrollen und Aufrollen. Maria sammelt sich in stillem Gebet, faltet die Hände über der Brust und lehnt das Haupt an die Truhe. Die Apostel beten ebenfalls…

Ein starkes, harmonisches Brausen, das wie Wind und Harfenklang, wie Gesang von Menschen und der Akkord einer herrlichen Orgel klingt, unterbricht plötzlich die morgendliche Stille. Es nähert sich, wird immer wohltönender und lauter, erfüllt die Erde mit seinen Schwingungen, erfaßt das Haus und überträgt sich auch auf Wände und Möbel. Die bisher in der Ruhe des geschlossenen Raumes reglose Flamme des Leuchters flackert wild, so als wehte ein Wind durch den Raum, und die Kettchen der Lampe klirren und vibrieren bei diesem überwältigenden Klang.


Die Apostel heben bestürzt die Köpfe, und da dieses großartige Brausen, in dem alle die schönsten Töne, die Gott dem Himmel und der Erde geschenkt hat, enthalten sind, immer näher kommt, stehen einige von ihnen auf, bereit zu entfliehen; andere kauern sich auf den Boden, bedecken den Kopf mit den Händen und den Mänteln oder schlagen sich an die Brust und bitten den Herrn um Vergebung; wieder andere klammern sich an Maria, da sie zu erschrocken sind, um ihre sonst übliche Zurückhaltung gegenüber der Reinsten zu bewahren. Nur Johannes ist nicht erschrocken, denn er sieht den strahlenden Frieden der Freude, der auf dem Antlitz Marias immer ausgeprägter wird, als sie lächelnd das Haupt erhebt, einem nur von ihr gesehenen Etwas entgegen, und dann auf die Knie sinkt und die Arme ausbreitet. Die beiden blauen Flügel ihres so geöffneten Mantels bedecken Petrus und Johannes, die wie sie ebenfalls niedergekniet sind.

Doch alles, was ich hier mit einem gewissen Zeitaufwand niederschreibe, geschieht in einem Augenblick…

Und nun das Licht, das Feuer, der Heilige Geist, der mit einem letzten melodischen Brausen in Form einer hellen leuchtenden, glühenden Kugel in den verschlossenen Raum eindringt, ohne daß Türen oder Fenster sich bewegt hätten. Die Kugel schwebt einen Augenblick etwa drei Handbreit über dem Haupt Marias, das nun unbedeckt ist, da Maria beim Anblick des Feuers des Paraklets die Arme erhoben hat, als wolle sie es auf sich herabrufen, und dabei den Kopf mit einem Freudenschrei, mit einem Lächeln unendlicher Liebe, zurückgeworfen hat. Und nach diesem Augenblick, in dem sich das ganze Feuer, die ganze Liebe des Heiligen Geistes auf seine Braut konzentriert, teilt sich die heiligste Kugel in dreizehn wohlklingende und hell strahlende Flammen, deren Licht keinen irdischen Vergleich zuläßt. Und diese Flammen steigen herab und küssen die Stirn eines jeden Apostels.

Aber die Flamme, die sich auf Maria niederläßt, ist keine senkrechte Feuerzunge, die die Stirn berührt, sondern eine Krone, ein Stirnreif, der das jungfräuliche Haupt umgibt und die Königin krönt, die Tochter, die Mutter, die Braut Gottes, die unversehrte Jungfrau, die ganz Schöne, die ewig Geliebte und ewige Jungfrau, die nichts Unreines berühren kann, sie, die durch den Schmerz gealtert war, aber in der Freude der Auferstehung wiedererstanden ist und gemeinsam mit dem Sohn vermehrte Schönheit und Frische des Fleisches und der Blicke und vermehrte Lebenskraft erlangte… und so schon die Schönheit ihres glorreich in den Himmel aufgenommenen Leibes, ihres zur Paradiesblume erkorenen Leibes ahnen läßt.

Der Heilige Geist läßt seine Flammen um das Haupt der Geliebten erstrahlen. Was wird er ihr sagen? Geheimnis. Das glückliche Antlitz ist verklärt in übernatürlicher Freude und lächelt das Lächeln der Seraphim, während die Tränen auf den Wangen der Gebenedeiten im Licht des Heiligen Geistes wie Diamanten strahlen.

Das Feuer verweilt einige Zeit… Dann entschwindet es. An seine Herabkunft erinnert nur ein Duft, den keine irdische Blume auszuströmen vermag… Der Duft des Paradieses…

Die Apostel kommen wieder zu sich…

Maria bleibt in ihrer Ekstase. Sie legt nur die Arme über die Brust, schließt die Augen, senkt das Haupt… und setzt ihr Zwiegespräch mit Gott fort… unempfindlich gegen alles, was sie umgibt…

Niemand wagt es, sie zu stören.

Johannes zeigt auf sie und sagt: „Sie ist der Altar. Auf ihrer Herrlichkeit hat sich die Herrlichkeit Gottes niedergelassen…“

„Ja. Stören wir ihre Freude nicht. Gehen wir und verkünden wir den Herrn, damit seine Werke offenbar und seine Worte den Völkern bekannt werden“, sagt Petrus mit übernatürlicher Begeisterung.

„Gehen wir! Gehen wir! Der Geist Gottes brennt in mir“, sagt Jakobus des Alphäus.

„Und er treibt uns an zu handeln. Uns alle. Wir wollen gehen und den Heiden das Evangelium verkünden.“

Sie gehen hinaus, wie gezogen oder geschoben von einer unwiderstehlichen Kraft.

Auszug aus “Der Gottmensch”, Bd. XII von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Jesus erklärt die Göttliche Trinität

„Ich bin das Wort des Vaters“

08/05/2010

(zum Sonntags-Evangelium vom 9. Mai 2010: Joh 14, 23-29)

„Warum, Herr, offenbarst du dich uns und nicht der Welt?“ fragt Judas Thaddäus.

„Weil ihr mich liebt und meine Worte bewahrt. Wer dies tut, den wird der Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm, in ihm, nehmen. Wer mich aber nicht liebt, bewahrt meine Worte nicht und gehorcht dem Fleisch und der Welt. Wißt, was ich euch sage, sind nicht die Worte Jesu, des Nazareners, sondern die Worte des Vaters; denn ich bin das Wort des Vaters, der mich gesandt hat. Ich habe euch diese Dinge gesagt, während ich unter euch weile, weil ich euch auf den vollkommenen Besitz der Wahrheit und der Weisheit vorbereiten will. Aber jetzt könnt ihr sie weder verstehen noch sie in eurem Gedächtnis bewahren. Doch wenn der Tröster kommt, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dann werdet ihr verstehen. Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Meinen Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Und auch nicht wie ich ihn bisher gegeben habe: den gesegneten Gruß des Gesegneten für die Gesegneten. Tiefer ist der Friede, den ich euch jetzt gebe. Bei diesem Lebewohl teile ich euch mich selbst, meinen Geist des Friedens, mit, so wie ich euch mein Fleisch und Blut gegeben habe, um euch für die bevorstehende Schlacht zu stärken. Satan und die Welt entfesseln eine Krieg gegen euren Jesus. Es ist ihre Stunde. Habt in euch Frieden, meinen Geist, der ein Geist des Friedens ist, da ich selbst der König des Friedens bin. Habt diesen Frieden in euch, damit ihr euch nicht zu verlassen fühlt. Wer im Frieden Gottes leidet, leidet, aber lästert und verzweifelt nicht.

Valtentin de Boulogne: Das letzte Abendmahl

Weint nicht. Ihr habt doch gehört, daß ich gesagt habe: „Ich gehe zum Vater und komme wieder.“ Wenn ihr mich über das Fleisch hinaus liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich nach einem so langen Exil zum Vater gehe … Ich gehe zu dem, der größer ist und der mich liebt. Nun habe ich es euch gesagt, ehe es eintritt, so wie ich euch alle Leiden des Erlösers gesagt habe, bevor er sie auf sich nimmt, damit ihr immer mehr an mich glaubt, wenn es eintritt. Seid nicht so bange! Verzagt nicht! Euer Herz hat Gleichmut nötig … Ich werde nicht mehr lange zu euch sprechen … und ich hätte euch noch so vieles zu sagen! Nun bin ich am Ende meiner Verkündigung angekommen, und es scheint mir, als hätte ich noch nichts gesagt und als bliebe noch viel, viel, so viel zu tun. Euer Zustand verstärkt diesen meinen Eindruck. Was soll ich also sagen? Daß ich meine Pflicht vernachlässigt habe? Oder, daß eure Herzen so verhärtet sind, daß alles umsonst war? Soll ich zweifeln? Nein. Ich vertraue mich Gott an, und ihm vertraue ich auch euch, meine Auserwählten, an. Er wird das Werk seines Wortes vollenden. Ich bin nicht wie ein Vater, der stirbt und kein anderes Licht hat als das irdische. Ich hoffe auf Gott. Und obwohl ich euch noch so viele Ratschläge geben müßte, die ihr offensichtlich nötig habt, und obwohl ich die Zeit fliehen fühle, gehe ich ruhig meinem Schicksal entgegen. Ich weiß, daß auf die in euch gesäten Samen der Tau herniederfällt, der alle zum Keimen bringt. Dann wird die Sonne des Paraklet erscheinen, und sie werden zu mächtigen Bäumen heranwachsen. Der Fürst dieser Welt ist im Kommen, er, mit dem ich nichts zu tun habe. Und wenn es nicht der Erlösung diente, würde er nichts über mich vermögen. Doch dies geschieht, damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, daß ich ihn im Gehorsam bis zum Tod liebe und daher tue, was er mir befohlen hat.“

Auszug aus “Der Gottmensch”, Bd. XI von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

25. März – Verkündigung des Herrn

24/03/2010

Die Verkündigung (Fra Angelico)

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Ich sehe folgendes: Maria als junges Mädchen, nach ihrem Aussehen zu schließen, höchstens fünfzehn Jahre alt, in einer kleinen rechteckigen Kammer, einem richtigen Jungmädchenzimmer.

Angelehnt an eine der beiden längeren Seiten befindet sich eine Bettstatt: ein niedriges Bettgestell ohne Rand, bedeckt mit dicken Matten oder Teppichen. Man könnte meinen, sie seien über einem Brett ausgebreitet oder über ein Schilfrohrgeflecht. Denn sie liegen sehr flach und ohne Wölbung wie bei unseren Betten.

An der anderen Längsseite steht ein Regal mit einer Öllampe, Pergamentrollen und einer mit Sorgfalt zusammengelegten Näharbeit. Seitlich davon, gegen die Tür hin, die geöffnet ist und in den Garten führt, aber von einem vom Winde bewegten Vorhang verhängt ist, sitzt auf einem Schemel die Jungfrau.

Sie spinnt weißen seidenweichen Flachs. Ihre kleinen Hände, nur um ein wenig blasser als der Flachs, drehen flink die Spindel. Das jugendliche Gesichtchen ist wunderschön, leicht geneigt und lächelt, als ob sie einen lieblichen Gedanken hege oder verfolge.

Es ist still im Häuschen und im Garten. Es liegt tiefer Friede sowohl auf dem Antlitz Marias als auch auf ihrer Umgebung. Friede und Ordnung. Alles ist sauber und wohlgeordnet, und der Wohnraum ist bescheiden im Aussehen und in der Einrichtung, fast kahl wie in einer Zelle, hat aber etwas Strenges und Königliches an sich wegen der großen strahlenden Reinheit und der Sorgfalt, mit der die Stoffe des Ruhelagers angeordnet sind, die Buchrollen, die Lampe, der kleine Krug aus Bronze mit einem Strauß blühender Zweige, Zweige eines Pfirsich- oder Birnbaums, ich weiß es nicht, aber sicher von einem Fruchtbaum mit weißlichen, ins Rötliche übergehenden Blütenblättern.

Die Verkündigung (Fra Angelico)

Maria beginnt leise zu singen und erhebt dann leicht die Stimme. Sie geht nicht zu lautem Gesang über. Aber es ist schon eine Stimme, die in der Kammer vibriert und ein Schwingen der Seele wiedergibt. Ich verstehe die Worte nicht, die sicher hebräisch sind. Aber da das Wort Jehova oft wiederkehrt, nehme ich an, daß es irgendein heiliges Lied ist, vielleicht ein Psalm. Vielleicht erinnert sich Maria an die Gesänge im Tempel. Es muß eine liebliche Erinnerung sein, denn sie legt nun ihre Hände, die noch Spindel und Faden halten, in den Schoß, erhebt das Haupt, und lehnt es rückwärts an die Wand. Während ein sanftes Rot ihr Gesicht färbt, verliert sich der Blick in irgendeinem lieblichen Gedanken; Tränen leuchten auf, ihre Augen laufen jedoch nicht über, sondern werden nur größer. Zugleich strahlen diese Augen und lächeln einem Gedanken zu, den sie wahrnehmen und der sie ablenkt von allem Sichtbaren. Das Antlitz Marias, das aus dem weißen, höchst einfachen Kleid rosenrot hervorwächst und umrahmt wird von Zöpfen, die sie wie eine Krone um das Haupt gewunden hat, gleicht einer prächtigen Blume.

Der Gesang verwandelt sich in Gebet: „Höchster Herr und Gott, zögere nicht weiterhin, deinen Diener zu senden, damit er den Frieden auf Erden bringe! Erwecke die Zeit der Gnade und die Jungfrau, fruchtbar und rein für die Ankunft deines Gesalbten! Vater, heiliger Vater, erlaube deiner Magd, ihr Leben für diesen Zweck zu opfern! Gestatte mir, erst dann zu sterben, wenn ich dein Licht und deine Gerechtigkeit auf Erden gesehen und erkannt habe, daß die Erlösung sich vollzogen hat! O heiliger Vater, sende der Erde die Sehnsucht der Propheten! Sende deiner Magd den Erlöser! Möge in der Stunde, in der mein Tag sich dem Ende zuneigt, für mich deine Wohnstätte sich öffnen, wenn ihre Tore schon geöffnet worden sind von deinem Gesalbten für alle, die auf dich gehofft haben! Komm, komm, o Geist des Herrn! Komm zu deinen Gläubigen, die auf dich warten! Komm, du Friedensfürst! …“

Maria bleibt in diesem Verlangen versunken.

Der Vorhang flattert stärker, wie wenn ihn jemand, der dahinter steht, rüttelte, um ihn zur Seite zu schieben.

Und sieh da: Ein Licht, weiß wie mit Silber vermischter Perlenglanz, erleuchtet die leicht gelblichen Wände, belebt die farbigen Stoffe, vergeistigt das erhabene Gesicht Marias. In diesem Licht und ohne daß der Vorhang zurückgezogen wird vor dem Geheimnis, das sich nun vollzieht – im Gegenteil, schon rührt er sich nicht mehr und hängt vielmehr steif an dem Türpfosten herab, als wäre er eine Wand, die das Innere vom Äußeren trennt – verneigt sich tief der Erzengel.

Er muß notgedrungen das Aussehen einer menschlichen Gestalt annehmen; aber es ist dennoch ein überirdisches. Aus welchem Fleisch ist diese herrliche, leuchtende Gestalt wohl gebildet? Aus welcher Substanz hat Gott sie materiell gestaltet, um sie den Sinnen der Jungfrau sichtbar zu machen? Nur Gott ist der Herr dieses Stoffes und kann ihn in solch vollkommener Weise benützen.

Da sind ein Gesicht, ein Körper, Augen, Mund, Haare und Hände wie bei uns. Aber es handelt sich nicht um unsere undurchsichtige Materie. Es ist ein Licht, das die Farbe des Fleisches, der Augen, der Haare und der Lippen angenommen hat; ein Licht, das sich bewegt und lächelt, das schaut und spricht.

Die Verkündigung (Botticelli)

„Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade!“

Die Stimme klingt wie ein lieblicher Akkord, wie Perlen, die auf kostbares Metall geworfen werden.

Maria fährt zusammen und schlägt die Augen nieder. Noch mehr erschrickt sie, als sie dieses leuchtende Wesen in etwa einem Meter Entfernung auf den Knien sieht, die Hände über der Brust gekreuzt und in den Augen den Ausdruck unendlicher Ehrfurcht.

Maria steht auf, schmiegt sich an die Wand und wird abwechselnd bleich und rot. Ihr Antlitz verrät Schrecken und Bestürzung. Unbewußt preßt sie die Hände auf die Brust und verbirgt sie unter den weiten Ärmeln; sie beugt sich fast vor, als wolle sie ihren Körper so weit wie möglich verbergen. Ein Ausdruck lieblicher Schamhaftigkeit.

„Nein, fürchte dich nicht! Der Herr ist mit dir! Du bist gebenedeit unter den Frauen.“

Aber Maria fürchtet sich immer noch. Woher ist dieses außergewöhnliche Wesen gekommen? Ist es ein Abgesandter Gottes oder einer des Verführers?

„Nein, fürchte dich nicht, Maria!“ wiederholt der Erzengel. „Ich bin Gabriel, der Engel Gottes; mein Herr hat mich zu dir gesandt. Fürchte dich nicht, denn du hast Gnade gefunden bei Gott! Und jetzt wirst du in deinem Schoß empfangen; du wirst einen Sohn gebären und sollst ihm den Namen Jesus geben; dieser wird groß sein und wird der Sohn des Allerhöchsten genannt werden. (Und er wird es wirklich sein.) Und Gott, der Herr, wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird in Ewigkeit herrschen über das Haus Jakobs, und seines Reiches wird kein Ende sein. Begreife, o  heilige Jungfrau, Geliebte des Herrn, seine gesegnete Tochter, berufen, die Mutter seines Sohnes zu werden, den du gebären wirst!“

„Wie kann das geschehen, wenn ich keinen Mann anerkenne? Vielleicht will der Herrgott das Opfer seiner Magd nicht annehmen und will nicht, daß ich Jungfrau bleibe aus Liebe zu ihm?“

„Nicht vermittels eines Mannes wirst du Mutter sein, Maria; du bist die ewige Jungfrau, die Heilige Gottes. Der Heilige Geist wird sich in dich  hinabsenken, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten. Daher wird heilig genannt werden, der aus dir geboren wird und Sohn Gottes ist. Alles vermag der Herr, unser Gott. Elisabeth, die Unfruchtbare, hat in ihrem Alter einen Sohn empfangen, welcher der Prophet deines Sohnes sein wird, um seine Wege zu bereiten. Der Herr hat von ihr die Schmach genommen, und ihr Andenken wird unter den Völkern bleiben und verbunden sein mit deinem Namen, wie der Name ihres Kindes mit dem deines Heiligen, und bis zum Ende der Jahrhunderte werden die Völker euch glücklich preisen wegen der Gnade des Herrn, die über euch kam und besonders über dich. Elisabeth ist nun im sechsten Monat und ihre Last wird ihr zur Freude, und diese wird noch größer werden, wenn sie von deiner Freude erfährt. Bei Gott ist nichts unmöglich, Maria, du Gnadenvolle. Was soll ich meinem Herrn sagen? Laß dich in keiner Weise verwirren! Er wird sich um dich sorgen, wenn du dich ihm anvertraust. Die Welt, der Himmel und der Ewige warten auf dein Wort.“

Nun kreuzt Maria ihrerseits die Hände über der Brust, verbeugt sich tief und spricht: „Siehe die Magd Gottes! Es geschehe mir nach seinem Worte!“

Der Engel erstrahlt voller Freude. Er betet an, denn sicherlich sieht er den Geist Gottes sich niederlassen über der Jungfrau, die sich in Ergebung beugt; dann verschwindet er, ohne den Vorhang zu bewegen, den er über das heilige Geheimnis gebreitet läßt.

Auszug aus “Der Gottmensch“, Bd. I von Maria Valtorta. Veröffentlicht mit der Genehmigung des Herausgebers Centro Editoriale Valtortiano srl. Isola del Liri (FR), www.mariavaltorta.com, dem die Rechte für die Werke Maria Valtortas gehören. Um die Bücher Maria Valtortas in deutscher Sprache zu erwerben bitte wenden an den Parvis-Verlag, 1648 Hauteville, Schweiz: book@parvis.ch, www.parvis.ch

Besondere Aufgaben Mariä für die letzten Zeiten (2)

08/03/2010

Durch Maria hat das Heil der Welt begonnen, durch Maria muß es auch vollendet werden.

Maria ist bei der ersten Ankunft Christi fast nie hervorgetreten, damit die Menschen, die über die Person ihres göttlichen Sohnes noch zu wenig unterrichtet und aufgeklärt waren, nicht etwa die Würde ihres Kindes übersehen und sich in allzu sinnlicher Weise an Maria anschließen möchten, was wegen der wunderbaren Reize, welche Gott im Geheimen sogar über ihr Äusseres ausgegossen hatte, offenbar leicht geschehen wäre.

So hat uns der hl. Dionysius der Areopagite schriftlich überliefert, daß er bei ihrem Anblick wegen ihrer verborgenen Reize und ihrer unvergleichlichen Schönheit versucht gewesen wäre, sie für eine Gottheit zu halten, wenn ihn nicht der Glaube, in welchem er fest stand, davon zurückgehalten hätte.

Bei der zweiten Ankunft Christi muß aber Maria erkannt und durch den Heiligen Geist geoffenbart werden, damit durch sie Jesus Christus erkannt, geliebt und ihm gedient werde. Denn die Gründe, welche den Heiligen Geist bewogen haben, seine Braut während ihres irdischen Lebens verborgen zu halten und von ihr seit der Verkündigung des Evangeliums nur wenig zu enthüllen, bestehen dann nicht mehr.

Auszug aus “Das Goldene Buch” vom hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort, zu beziehen über den Lins-Verlag,  A-6804 Feldkirch

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